Menschenaffen und der Klimawandel

Kategorien: Ausgabe 69, Gefahren, Ökologie

Mitglieder der Bitukura-Gruppe in Bwindi beim Trinken. (© Martha M. Robbins/MPI-EVA)

Man rechnet damit, dass der Klimawandel, einhergehend mit dem Anstieg extremer Ereignisse, eine zunehmende Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt darstellen wird. Verglichen mit anderen Tieren hat sich die Forschung jedoch nur wenig darauf konzentriert, wie sich die Einflüsse des Klimawandels auf die afrikanischen Menschenaffen auswirken könnten.

In einer kürzlich durchgeführten Studie sahen sich WissenschaftlerInnen an, wie der Klimawandel 363 Orte, an denen Menschenaffen quer durch Afrika vorkommen, beeinflusst hat und wie dies in der Zukunft geschehen könnte. Sie befassten sich mit Temperaturen und Niederschlag zwischen 1981 und 2010 und nutzten dann zwei Klimaszenarien, um zu prognostizieren, wie sich die Bedingungen in naher Zukunft (2021-2050) und langfristig (2071-2099) ändern könnten. Sie schätzten auch ein, wie oft Extremereignisse wie Dürreperioden, Überschwemmungen, Buschfeuer und Missernten auftreten würden - Ereignisse, die den Menschenaffen direkt oder indirekt durch zunehmende Konkurrenz um den Lebensraum schaden könnten.

Zwischen 2007 und 2016 erfuhr fast die Hälfte der Orte ungewöhnlich hohe Temperaturen, wobei die Ostafrikanischen Schimpansen der stärksten Hitze ausgesetzt waren. Bei beiden Klimaszenarien rechnet man damit, dass die Temperaturen an allen Orten steigen und die meisten wahrscheinlich mehr Buschfeuern und Missernten ausgesetzt sein werden. Die ForscherInnen prognostizierten auch, dass es an 288 Orten stärkere Regenfälle geben würde, während einige Gebiete, besonders jene, in denen Östliche Gorillas leben, jedes Jahr bis zu 20 zusätzliche aufeinanderfolgende trockene Tage, also längere Zeiträume ohne Regen, durchmachen könnten.

Wenn die Bemühungen erfolgreich sind, die globale Erderwärmung auf 2 °C über vorindustrieller Höhe einzuschränken, würden dennoch über 84 % der Orte häufige Hitzewellen erleben und 78 % sähen sich gelegentlicher Überflutung ausgesetzt in den nächsten 30 Jahren. Wenn die Temperaturen um 3 °C steigen, wären mehr Orte betroffen und extreme Wetterereignisse fänden sogar öfter statt.

Diese Studie zeigt erstmals, dass afrikanische Menschenaffen bereits heute die Auswirkungen des Klimawandels spüren und dass diese Extremereignisse wahrscheinlich häufiger vorkommen werden. Die Forscher betonen, dass Bemühungen um den Schutz der Tiere sich auf das Verstärken der Widerstandsfähigkeit von Menschenaffen gegenüber Auswirkungen des Klimawandels konzentrieren sollten.

Stefanie Heinicke

Zusammenfassung von
Kiribou, R., Tehoda, P., Chukwu, O., Bempah, G., Kühl, H. S., Ferreira, J., Sop, T., Carvalho, J., Mengel, M., Kulik, L., Mucyo, J. P. S., Hoek, Y. van der & Heinicke, S. (2024): Exposure of African ape sites to climate change impacts. PLOS Climate 3 (2): e0000345