Bericht aus dem Maiko-Park

Kategorien: Ausgabe 69, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas

Der neue Direktor des Maiko-Nationalparks, Lucien Gédéon Lokumu (rechts), bespricht mit Claude Sikubwabo, wie die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe den Park unterstützt. Links: Rodrigue Mugaruka, Virunga-Nationalpark. (© Claude Sikubwabo)

Die Aufgabe der Parkverwaltung im Maiko-Nationalpark besteht darin, das Regenwaldgebiet und seine biologische Vielfalt zu schützen sowie seine Bedeutung in ökologischer, kultureller und sozio-ökonomischer Hinsicht zu bewahren. In den drei Sektoren des Nationalparks gibt es insgesamt 11 Patrouillenposten, doch die meisten sind aus finanziellen Gründen unbesetzt. Die Verantwortlichen tun, was sie können, damit sich die Situation bessert.

Bedroht ist der Park durch viele Gefahren: starkes Bevölkerungswachstum im Umfeld, Landwirtschaft und Viehzucht in großem Stil, Abbau von Bodenschätzen und Nutzung verschiedenster Ressourcen, Ausbau der Infrastruktur, Industrialisierung. Innerhalb des Parks beobachten die Wildhüter bei ihren Patrouillen Wilderei und Wilderer-Camps, Ausbeutung von Ressourcen, Anlegen von Feldern nach dem Abbrennen von Waldflächen, Gründung neuer Siedlungen und die Anwesenheit bewaffneter Gruppen. Insgesamt 5 bewaffnete Gruppen halten sich derzeit im Park auf - immerhin sind 4 davon bereit, mit der Parkverwaltung zusammenzuarbeiten.

Jeden Monat werden so viele Patrouillen durchgeführt, wie es die beschränkten Mittel erlauben. Im ersten Halbjahr 2024 waren es 44 Patrouillen, die insgesamt 590 Mann-Tage umfassten. Dabei werden alle wichtigen Beobachtungen notiert, unter anderem Sichtungen und Spuren bedrohter Tierarten. Gorillas wurden zwar nicht direkt beobachtet, aber 296 Spuren von ihnen gefunden (Nester, Kot, Fraßspuren, Haare).

Die Parkverwaltung ist auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung angewiesen, für die der Wald eine Lebensgrundlage darstellt. An Entscheidungen müssen auch die Menschen beteiligt werden, die im Parkumfeld leben; so ist es jetzt in der Demokratischen Republik Kongo auch gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehört, dass die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessert werden sollen. Hierbei wird der Park vor allem von Fauna & Flora International unterstützt. Zu diesen Maßnahmen gehören z. B. die Hilfe bei Baumpflanzungen, die Einführung energiesparender Kochöfen und die Umwelterziehung.

Lucien Gédéon Lokumu Ilombelombe ist seit Anfang 2024 Parkdirektor. Trotz der vielen Probleme zieht er eine positive Bilanz seines ersten halben Jahres: Obwohl die finanzielle Lage sehr schwierig ist, konnten einige wichtige Projekte gestartet werden - wie die Bestandsaufnahme der Großsäuger im südlichen Sektor. Um diese Studie auf der gesamten Parkfläche durchführen zu können, sind allerdings beträchtliche zusätzliche Mittel nötig. Und es gibt neue Pläne für die nähere Zukunft: Kamerafallen sollen die Bestandsaufnahme ergänzen und Möglichkeiten für Touristen, den Park zu besuchen, werden diskutiert.

Zusammenfassung des Parkdirektor-Berichts, 1. Halbjahr 2024