Touristen zu Covid-19-Schutzmaßnahmen

Kategorien: Ausgabe 65, Tourismus, Krankheiten, Mensch & Gorilla

Poster zur Aufklärung der Bevölkerung zur Übertragung von Krankheiten zwischen Menschen und Menschenaffen

Menschenaffen können sich aufgrund der engen Verwandtschaft besonders leicht bei Menschen mit verschiedenen Krankheiten infizieren. Diese Gefahr ist am höchsten bei engem Kontakt, beispielsweise bei Tourismus und Forschung. Auch wenn diese Aktivitäten den Artenschutz unterstützen können, sind die Gesundheitsrisiken gut dokumentiert.

In einer Frühphase der Covid-19-Pandemie entwickelte unser Team Material zur Aufklärung der Besucher afrikanischer Menschenaffen und zur Schulung von Guides. Dazu untersuchten wir zunächst, welche Faktoren wichtig sind, um die Einhaltung von Hygieneregeln durch Besucher sicherzustellen. Wir entwickelten einen Online-Fragebogen, den 989 Besucher aus 58 Ländern ausfüllten.

Im Allgemeinen war den Touristen bewusst, dass die Begegnung mit Menschen zwar Gesundheitsrisiken für die Menschenaffen birgt, aber auch zu ihrem Schutz beiträgt. Betrachtet man ihre Erwartungen, schätzten es 32-41 % der Umfrageteilnehmer:innen, den Menschenaffen besonders nahe zu sein, ebenso sehr wie viel Zeit mit ihnen zu verbringen. Die Befragten äußerten eine hohe Bereitschaft zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen vor und während des Besuchs der Menschenaffen. In der Frühphase der Pandemie, als Impfungen noch nicht breit verfügbar waren, waren allerdings nur wenige bereit, sich vor dem Besuch der Menschenaffen gegen Covid-19 impfen zu lassen. Auch wollten sie möglichst keine Gesichtsmaske beim Trekking tragen (in der Nähe der Menschenaffen aber schon), und zur Quarantäne vor dem Menschenaffenbesuch waren 5-15 % der Befragten nicht oder eher nicht bereit. Als Hinderungsgründe für die Durchführung der Maßnahmen nannten die Besucher hauptsächlich Schwierigkeiten bei der Durchführung der Quarantäne, beim Tragen einer Maske während des Trekkings, bei der Einhaltung der Vorschriften, Unsicherheit bei der Planung des Besuchs und fehlendes Material wie Covid-Tests.

So konnten wir die Besucher besser verstehen und die Voraussetzungen zur Durchführung der Corona-Maßnahmen verbessern. Dies ist auch für andere Infektionskrankheiten wichtig, besonders in Frühphasen künftiger Pandemien, die präventives Handeln erfordern. Da Pandemien in der Zukunft wahrscheinlich zunehmen werden, müssen wir die Krankheitsübertragung minimieren, gleichzeitig aber sicherstellen, dass Tourismus und Forschung langfristig den Schutz der Menschenaffen und ihrer Lebensräume fördern und den Nutzen für örtliche Gemeinden erhöhen.

Ana Nuno

Originalveröffentlichung:
Nuno, A., Chesney, C., Wellbelove, M., Bersacola, E., Kalema-Zikusoka, G. Leendertz, F., Webber, A. D., Hockings, K. J. (2022): Protecting great apes from disease: Compliance with measures to reduce anthroponotic disease transmission. People and Nature 4 (5), 1387-1400