Neue Gorillas in Itombwe entdeckt
Kategorien: Ausgabe 39, Bestandsaufnahme, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Itombwe, Grauergorillas, Gorilla Journal
Das Itombwe-Massiv umfasst eine Fläche von etwa 12 000 km² mit einem Waldgebiet von ca. 6500 km², das verschiedenste Biotope wie Bergwälder, Bambuswälder, Moorheide, Miombo-Feuchtwälder und Waldsavannen einschließt. In Itombwe leben große Populationen von Östlichen Schimpansen (Pan troglodytes schweinfurthii) und Grauergorillas (Gorilla beringei graueri). Das Gebiet hat einen sehr hohen Stellenwert in den Schutzbemühungen der Demokratischen Republik Kongo zum Erhalt der Grauergorillas und der biologischen Vielfalt des Zentralafrikanischen Grabens.
Trotz seiner Abgeschiedenheit ist das Itombwe-Massiv bedroht: Bergbau, Abholzung, Waldbrände, Jagd und die Umwandlung der Waldgebiete in Acker- und Weideland zerstören den Lebensraum der Gorillas. Untersuchungen der WCS im Jahr 2006 ergaben einen starken Rückgang der Anzahl von Gorillapopulationen verglichen mit Zählungen von 1996.
Im zentralen Gebirge leben schätzungsweise 31 530 Menschen, deren Bedürfnisse bei der Planung von Schutzzonen für die Gorillas berücksichtigt werden müssen. Vor allem die großen Säugetiere und Vögel sind von menschlichen Siedlungen bedroht. Die WCS-Teams fanden zahlreiche Fallen und bekamen regelmäßig Wildfleisch angeboten, auch Fleisch von Affen. Wenn die großen Säugetiere im Itombwe-Massiv überleben sollen, müssen Schutzzonen geschaffen werden, in denen nicht gejagt wird und die durch Korridore verbunden sind.
Im September 2006 gab das Umweltministerium die Gründung des Itombwe-Naturreservats offiziell bekannt. Leider geschah dies ohne Rücksprache mit den betroffenen Gemeinden, was das Verhältnis zwischen der Bevölkerung und dem ICCN belastete. Die amtliche Bekanntmachung enthält allerdings keine Angaben zu den Grenzen des Schutzgebiets. Weitere Untersuchungen sind dringend nötig, um den Verlauf der Grenzen festzulegen - vor allem in den Gebieten mit wichtigen Menschenaffenpopulationen. Auch eine Beteiligung der lokalen Bevölkerung an den Schutzplänen ist wesentlich für deren Gelingen.
Ideal wären Kernschutzzonen mit Puffergebieten und Verbindungskorridoren, in denen zwar eine gewisse Nutzung der Waldressourcen möglich ist, in denen aber nicht gejagt werden darf. Außerdem sollen Entwicklungszonen geschaffen werden, in denen die Infrastruktur und die medizinische Versorgung verbessert sowie Schulen gebaut werden, um der lokalen Bevölkerung zu helfen.
Andrew Plumptre, Fidele Amsini, Papy Shamavu und Deo Kujirakwinja