Workshop für Gorillaschützer
Kategorien: Ausgabe 43, Schutzmaßnahmen, Gorilla Journal
Ende Juni 2011 trafen sich etwa 40 Gorillaforscher und -schützer aus nahezu allen Ländern, in denen Gorillas vorkommen, zu einem zweitägigen Workshop in Ruhija. Am Rande des Bwindi-Walds in Uganda tauschten sie sich über Schutzmaßnahmen und aktuelle Forschungsaktivitäten aus.
Die Veranstaltung bot ein Forum, in dem ganz praktische Fragen erörtert wurden. Auf welche Herausforderungen stößt man etwa bei der Einführung neuer Projekte? Und mit welchen Mitteln lassen sich diese überwinden? Es wurde rasch deutlich, dass es beim Gorillaschutz keine Standardrezepte gibt. Die Tiere sind in den verschiedenen Regionen zwar ähnlichen Bedrohungen wie Wilderei, gefährlichen Krankheiten, Lebensraumverlust oder -fragmentierung ausgesetzt und die Schutzmaßnahmen im Großen und Ganzen relativ ähnlich, aber trotzdem muss man soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Besonderheiten der Regionen berücksichtigen, wenn man langfristige Erfolge erzielen will.
Die Teilnehmer aus Wissenschaft, Behörden und Nichtregierungsorganisationen waren sich einig, dass verschiedene Maßnahmen über den Erfolg der Bemühungen entscheiden. In einem optimalen Projekt sollten folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Habitatverluste müssen verhindert und die Wilderei muss eingedämmt werden.
- Alle Interessensgruppen müssen an einem Strang ziehen und die Schutzbemühungen unterstützen.
- Bei landschaftsbezogenen Schutzmaßnahmen ist grenzüberschreitende Zusammenarbeit notwendig.
- Krankheitsübertragung von Menschen auf Wildtiere muss verhindert werden.
- Konflikte zwischen Menschen und Tieren sollten analysiert und durch Zusammenarbeit aller Beteiligten gelöst werden.
- Tourismus und Habituierung dürfen die Gesundheit und das Verhalten der Gorillas nicht negativ beeinflussen.
- Manchmal erwarten lokale Gemeinden für sich zu viel von Schutzprojekten; hier müssen überzogene Erwartungen gebremst werden.
- Kommunale Schutzprojekte können einen wichtigen Beitrag zum Gorillaschutz leisten, da sich die Menschen stärker damit identifizieren.
- Dauerhafte Förderung ist für kontinuierliche Schutzbemühungen unabdingbar.
In der Woche nach dem Workshop besuchten die Teilnehmer vier Schutzgebiete und ein kommunales Umwelterziehungsprogramm. Der Besuch eines Gemeinde-Schutzprojekts der Initiative KAFRED nahe dem Kibale-Nationalpark zeigte, wie sich die Artenvielfalt auch außerhalb der staatlich gemanagten Schutzgebiete erfolgreich bewahren lässt. Mit Einnahmen aus dem Tourismus baute die Gemeinschaft eine Schule und führte Entwicklungsprojekte durch.
Alles in allem war dieser Workshop eine sehr gute Möglichkeit zum Austausch von Informationen und Erfahrungen. Wir hoffen, dass solche Workshops in Zukunft zu einer regelmäßigen Einrichtung werden.
Inaoyom Imong, Ekwoge Enang Abwe, Romanus Ikfuingei, Jean-Robert Onononga und Loïc Makaga