Susan Götsch: Mgahinga 2002

Kategorien: Ausgabe 24, Uganda, Mgahinga, Berggorillas, Gorilla Journal, Reiseberichte

Im Mgahinga-Gorilla-Nationalpark, im südwestlichsten Zipfel Ugandas, gibt es nur eine habituierte Gorillagruppe, die von höchstens 6 Personen für maximal eine Stunde pro Tag besucht werden darf. Ausgangspunkt fürs Gorillatrekking ist der Parkeingang, der auf 2400 m liegt. Bevor es losgeht, erklärt der Guide noch einmal alle wichtigen Verhaltensregeln.

Ich wollte ganz sicher gehen und hatte 2 Tage Gorillatrekking gebucht - eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte. Am ersten Tag war der Aufstieg ziemlich anstrengend, dauerte dafür aber auch nur knapp eine Stunde. Dann begegneten wir einem stattlicher Silberrücken und einer Gorillamutter mit Kind. Der einsetzende Regen wurde schon bald zu einem heftigen Wolkenguss. Kurz darauf sahen wir eine mehrköpfige Gruppe im Bambuswald, die absolut regungslos im Regen saß - Arme verschränkt, Kinn auf der Brust. Wir taten es ihnen gleich, verließen aber nach einer guten halben Stunde die Gorillas vorzeitig. Einige der Besucher waren schlecht ausgerüstet und schon nach kurzer Zeit nass bis auf die Haut. Die Gorillas haben dort wahrscheinlich den Rest des Tages verbracht, denn der Regen hörte erst am späten Nachmittag auf.

Am nächsten Tag sollten wir mehr Glück haben. Wir fanden den Großteil der Gorillagruppe in einem Baum, wo die Tiere in ihren Nestern saßen und die Blätter um sie herum genüsslich verspeisten. Nach einem Tag Regen ist der Nachholbedarf eben entsprechend groß. Nur ein neugieriges Junges im Alter von etwa 3 Jahren hangelte sich durch die Äste, schlug Purzelbäume und beobachtete uns interessiert. Danach spielte ein erwachsenes Weibchen eine Weile mit dem Nachwuchs, bevor die ganze Gruppe den Baum verließ und weiter zog. Seit Ende 2001 gibt es in dieser Gruppe zwei Gorillababys, die wir leider nicht gesehen haben. Auch der alte Silberrücken zeigte sich nicht. Bevor wir uns auf den Rückweg machten, trafen wir aber noch einmal auf den zweiten Silberrücken der Familie. Er hatte sich einen schönen Platz mitten im dichten Grün ausgesucht, wo er offensichtlich schmackhafte Pflanzen gefunden hatte. Nach diesen unvergesslichen Impressionen verließen wir den Mt. Sabinyo und den Mgahinga-Gorilla-Nationalpark.

Wenn man in Kisoro ist, sollte man auf jeden Fall dem Park Office einen Besuch abzustatten. Hier trafen wir Andrew Okello und Robinah Gangiriba, die uns viele Tipps gegeben und uns bestens beraten haben.


Susan Götsch