Rettung des Mayombe-Walds
Kategorien: Ausgabe 47, Schutzmaßnahmen, Sonstige Länder, Westliche Flachlandgorillas, Gorilla Journal
Das ökologisch sehr wertvolle Waldgebiet wurde jahrzehntelang stark ausgebeutet; seine Biodiversität litt unter anderem durch Holzeinschlag, Wilderei und Bergbau. Bis heute ist es nur unzureichend geschützt, auch wenn die Bewohner und Entscheidungsträger in den vier Ländern, die der Mayombe-Wald durchzieht, seine große Bedeutung immer mehr erkennen.
Der Mayombe-Wald zieht sich in Küstennähe von der Demokratischen Republik Kongo durch die angolanische Exklave Cabinda und die Republik Kongo bis hinauf nach Gabun (Mayombe wird der Wald in der Republik Kongo und in der Demokratischen Republik Kongo genannt, in Angola heißt er Maiombe und in Gabun Mayumba). Er bildet den südwestlichen Teil des tropischen Regenwalds im Kongobecken und beherbergt eine große Vielfalt von Pflanzen und Tieren, darunter Schimpansen, Westliche Flachlandgorillas und Waldelefanten.
Erste Schutzmaßnahmen in Cabinda starteten bereits im Jahr 2000. Man erkannte jedoch bald, dass sich nur in Zusammenarbeit mit den Nachbarländern ein umfassender Schutz des artenreichen, aber sehr fragilen Ökosystems erreichen lassen würde. Der von Angola ausgehenden grenzüberschreitenden Initiative zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung des Mayombe-Walds schlossen sich 2 Jahre später die Republik Kongo und kurz darauf die Demokratische Republik Kongo an. Im Juli 2009 haben die Umweltminister dieser drei Länder eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Seit Februar 2013 ist nun auch Gabun mit von der Partie, sodass das Projekt nach Norden hin erweitert werden konnte und jetzt erstmals den gesamten Bereich des Mayombe-Walds umfasst. Zu den derzeit im Mayombe-Wald existierenden Schutzgebieten gehören das Biosphärenreservat Luki in der Demokratischen Republik Kongo, der noch recht junge (seit 2011 offiziell bestehende) Maiombe-Nationalpark in Cabinda, das Biosphärenreservat Dimonika, der Conkouati-Douli-Nationalpark und das Naturreservat Tchimpounga in der Republik Kongo sowie der Mayumba-Nationalpark in Gabun.
Kürzlich wurde eine Studie durchgeführt, die künftig zu schützende Waldbereiche ausmachen und zugleich die Bedingungen zur Schaffung eines grenzübergreifenden Schutzgebiets Mayombe-Wald ausloten sollte. Untersucht wurde auch, wie sich die gegenwärtige Landnutzung auf das Ökosystem auswirkt und welche Möglichkeiten es gibt, die politischen und legislativen Strukturen der einzelnen Länder so aufeinander abzustimmen, dass ein effektives gemeinsames Vorgehen möglich wird.
Das Ergebnis war der Entwurf eines Strategieplans, der den Regierungen der vier Länder vorgelegt und im Februar 2013 angenommen wurde. Er sieht für die nächsten 5 Jahre verschiedene Maßnahmen vor - so soll die unterschiedliche Gesetzgebung verbessert und in Einklang gebracht werden. Außerdem soll ein institutioneller Rahmen geschaffen werden, der konkrete Schritte erlaubt: zur nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzung des Walds, zur Aufklärung der Bevölkerung sowie zur Suche nach und zur Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern.
Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass der Mayombe-Wald mit seiner Flora und Fauna in seiner gesamten Ausdehnung nach wie vor stark bedroht ist. Der wirksame Schutz dieses global sehr bedeutenden Ökosystems hängt weitgehend davon ab, dass die Länder, die dieser Wald durchzieht, sich künftig in enger Zusammenarbeit für seine Erhaltung einsetzen. Für dieses Vorhaben brauchen sie Unterstützung nicht nur vor Ort, sondern auch auf internationaler Ebene.
Tamar Ron