Neues aus Maiko 2011
Kategorien: Ausgabe 42, Gefahren, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas, Gorilla Journal
Die biologische Vielfalt des Maiko-Nationalparks ist nach wie vor bedroht und der Druck auf seine natürlichen Ressourcen groß. Teile des Parks sind immer noch von bewaffneten Banden besetzt. Dazu gehören die Simba-Rebellen im südlichen Sektor des Parks, die Mai-Mai im nördlichen und zentralen Teil und die mystisch-religiösen Gruppen der Idome-Anhänger und der Kitawalisten im zentralen Sektor. Diese Bereiche können von den Wildhütern nicht besucht werden, da es für sie dort zu unsicher ist. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Simba von der Nutzung der natürlichen Ressourcen des Parks und dem Handel mit ihnen leben. Daher herrscht ein Klima der Feindseligkeit und des Misstrauens zwischen Simba und den Wildhütern. Gold, Coltan und Diamanten werden aktuell in 17 Steinbrüchen im Park gewonnen. Davon liegen 9 im nördlichen Teil, 3 im Zentrum und 5 im südlichen Teil. Die Steinbrüche sind im Besitz von bewaffneten Banden, lokalen Chefs und unkontrollierten Angehörigen der Streitkräfte. Die Wilderei und der Handel mit Wildfleisch nimmt bedrohliche Ausmaße an und stellt die größte Gefahr für die Tiere des Parks dar. Verantwortlich dafür sind in erster Linie bewaffnete Banden, einige Militärs und fliegende Händler, die wildern und in den Städten Wildtiere verkaufen oder gegen Waren wie Salz, Seife, Kleidung, Zigaretten oder Alkohol tauschen. Auch die lokale Bevölkerung ist in geringerem Maß am Wildfleischhandel beteiligt. Von der Wilderei sind vor allem Elefanten, Büffel, Schimpansen und kleinere Primaten betroffen; viele Wilderer töten aber einfach jedes Tier, das ihnen begegnet. Sie benutzen Kriegswaffen, Fallen und sogar Gift. In den Randbereichen des Parks sind viele Waffen und Munition verbreitet; das ist das Ergebnis des illegalen Handels, den die bewaffneten Banden betreiben. Handel mit lebenden Tieren kommt in allen drei Sektoren des Parks vor und betrifft vor allem Primaten, Vögel und Okapis. Die Tiere werden entweder für Privathaushalte oder für den Handel gefangen. Dank der Bemühungen der Parkmitarbeiter wurde im März 2011 ein großes Netz illegaler Händler zerschlagen. 5 Personen wurden vor Gericht gebracht und ein Gorillababy konfisziert (Lubutu; siehe Bild). Die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe hat die Parkverwaltung finanziell unterstützt, damit diese eine Sensibilisierungskampagne und Lobbyarbeit bei den politisch-militärischen Behörden durchführen kann. Mehrere Treffen zwischen Parkmitarbeitern und den Behörden der Provinzen Maniema, Nord-Kivu und Orientale haben bereits stattgefunden; ein Treffen auf höchster Ebene ist als Abschluss der Verhandlungen geplant.
Paulin Wilondja-As-Ngobobo