Kwita Izina 2011
Kategorien: Tourismus, Ausgabe 43, Gorillagruppen, Ruanda, Vulkan-Nationalpark, Berggorillas, Gorilla Journal
Ruanda zeigt, was dem Land die wenigen verbliebenen Berggorillas wert sind! Alljährlich im Juni wird die „Kwita Izina“ zelebriert. Bei dieser „Naming Ceremony“ erhalten die im vergangenen Jahr in Ruanda geborenen Berggorillas feierlich ihre Namen. Ein Fest, wie es auch für Menschenbabys gefeiert wird, wenn sie in ihrer ruandischen Familie aufgenommen werden. Das jedoch zum Staatsakt wird, wenn es um die Berggorillas geht. In Anwesenheit des „Guest of Honour“ (2010 Paul Kagame und Gattin, 2011 der Premierminister Bernard Makuza und Gattin) feiert Ruanda mit Paten und Gästen aus aller Welt „seine“ Berggorillas. Ein Beitrag zum Gorillaschutz, lenkt er die Aufmerksamkeit doch ganz auf die Situation der letzten „Sanften Riesen“. Am 18. Juni 2011 fand die 7. Kwita Izina statt, und ich konnte als Reiseleiterin für Gäste von Windrose Finest Travel dabei sein. Es war ein wirkliches Erlebnis!
Beeindruckend war die Stimmung, als wir morgens auf dem geschmückten Gelände beim Cultural Village in Kinigi eintrafen und zum Festzelt geführt wurden. Feierlich war die Stimmung, als zur Eröffnung die Nationalhymne erklang. Unter den Zuschauern im Freien saßen zahlreiche Einheimische in Militär- und Ranger-Uniformen. Alle konnten wir auf eine überdachte Bühnenplattform sehen, auf der das vom RDB organisierte Programm ablief – mit Reden, Musik und Tanzvorführungen. Bemerkenswert, mit welcher Begeisterung die Tänzerinnen und Tänzer ihre Darbietungen zelebrierten! Endlich dann der Einzug der Paten in ihren Kwita-Izina-Gewändern: Die Namensgebung der jungen Berggorillas begann. 22 „Neuankömmlinge“ konnten insgesamt begrüßt werden, in der Hirwa-Gruppe sogar Zwillinge. Jeder, der eine Patenschaft übernommen hatte, erläuterte, wie „sein“ Tier gerade zu diesem Namen kam. An die Zuschauer waren Kwita-Izina-Bögen verteilt worden mit Abbildungen der jungen Berggorillas, unter die, wer wollte, nun den Namen des Neuankömmlings schreiben konnte. Die Stimmung steigerte sich noch, als in die Zeremonie ein weiterer Unterhaltungsteil geschoben wurde und der bekannte ugandische Popstar Bebe Cool auch das Publikum in seine mitreißende Bühnenshow einbezog.
In der Mittagszeit gab es dann Getränke und Fingerfood. In dieser Zeit haben wir mit manchen Fest-Teilnehmern Gespräche geführt und konnten interessante Kontakte knüpfen. Als wir das Kwita-Izina-Gelände verließen, sahen wir, wie viele Einheimische hier draußen standen. Eine Situation, die uns mal wieder klar machte: Wer das Geld hat, kann sich ein Gorilla-Trekking und die Teilnahme an einem solchen Spektakel leisten. Aber ohne Geldeinnahmen kein Gorillaschutz – und wenn man Studienreiseleiter mit biologischem Schwerpunkt ist, hat man sich mit der Thematik mehr als einmal auseinandergesetzt.
Doch auch die ansässige Bevölkerung hat gefeiert, und zwar schon am Abend vor der „offiziellen“ Kwita Izina. Das Festzelt lag ganz in der Nähe, und dort wurde dann so gefeiert, wie es eben nur Einheimische können. Wir waren auch da mit wenigen anderen Weißen – und die Stimmung dort war einmalig mitreißend!
Gabriele Müller-Jensen