Kooperation für Ebo
Kategorien: Ausgabe 55, Schutzmaßnahmen, Mensch & Gorilla, Kamerun, Westliche Flachlandgorillas, Gorilla Journal
Mit nur etwa 25 Tieren bilden die Gorillas im Ebo-Wald die kleinste Gorillapopulation Kameruns. Das Waldgebiet liegt zwischen dem Hauptverbreitungsgebiet der Westlichen Flachlandgorillas und den Cross-River-Gorillas. Schon bald nach der Entdeckung der Ebo-Gorillas wurde für Teile des Waldes der Nationalparkstatus beantragt, doch die offizielle Anerkennung lässt auf sich warten.
Besonders wichtig ist ein ca. 25 km² großes Gebiet, in dem die Gorillas leben. Das Ebo-Forschungsprojekt (Ebo Forest Research Project, EFRP) arbeitet seit einigen Jahren mit lokaler, nationaler und internationaler Unterstützung am Schutz der seltenen Flora und Fauna. Unterstützt wird es dabei von zwei lokalen Vereinigungen, den Freunden der Gorillas (Clubs des Amis des Gorilles) und dem Verband traditioneller Chefs der Ebo-Region (ACTRIFE). Aktuell setzen sie sich zusammen für die Einrichtung einer "No-Go-Area" im Gorillagebiet ein. Dazu informiert und sensibilisiert man die Bevölkerung. Längst hat man aber erkannt, dass der Wald ohne eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation langfristig nicht gerettet werden kann, und entwickelt entsprechende Projekte. Erfolgreiche Naturschutzprojekte werden längst nicht mehr von Biologen allein gestaltet, sondern von lokalen Kommunen selbst mit Unterstützung von Experten mit wirtschaftlicher, pädagogischer und medialer Kompetenz.
Für ländliche Gemeinden ist das Radio noch immer das zentrale Informationsmedium. Seit April 2016 geht BioLittoral am Samstagabend im staatlichen Sender zur besten Zeit auf Sendung. In Interview-Formaten informieren Experten zielgruppengerecht über Themen wie nachhaltiges Ressourcen-Management, Tier-Ökologie, Bushmeat, Verlust der biologischen Vielfalt, Klimawandel, Wasserverfügbarkeit, Landwirtschaft oder Artenschutz. Ein bekannter Journalist aus der Ebo-Region und der Präsident der Studentengruppe für Umweltschutz der Universität Douala moderieren die Sendung.
Seit 2014 besuchen die Clubs des Amis des Gorilles 23 Schulen im Umfeld des künftigen Ebo-Nationalparks. Sie unterrichten Schüler wie Lehrer und begeistern sie für die einzigartigen Gorillas. In fünf Dörfern am Gorilla-Kerngebiet, wo ein chronischer Mangel an Unterrichtsmaterialien herrscht, wurden 200 Bücher verteilt, die Schulthemen behandeln, aber auch über Gorillaschutz aufklären.
Seit 2012 unterstützt das EFRP ein Fußballturnier, das zwischen den Dörfern im Gorillagebiet ausgetragen wird und im Rahmenprogramm über die Bedeutung von Gorillas und biologischer Vielfalt informiert. Dieser "Gorilla Cup" wurde in die Sommerferien gelegt, wo viele Schüler ihre Heimatdörfer besuchen. Mittlerweile ist das Turnier das beliebteste in der gesamten Region. Über 150 Sportler und mehrere hundert Zuschauer nehmen daran teil.
Kontinuierlich kamen weitere Aktivitäten dazu. So gab es 2017 Filmvorführungen zu Wildtieren, eine Modenschau und einen Musikwettbewerb für Jugendliche. Zudem wurden mit dem Titeln "Mr. und Miss Gorilla Cup" lokale Jugendliche für ihr Engagement im Gorillaschutz ausgezeichnet. Dieses Jahr haben sich zwei weitere Vereinigungen dem Organisationsteam angeschlossen und neue Aktivitäten eingebracht. Das Turnier beweist, dass sich mit nur einem Projekt Offenheit für Naturschutzprojekte erreichen lässt.
Die Menschen im Ebo-Gebiet beziehen einen Teil ihre Nahrung traditionell aus dem Wald. Mit Jagdbeute, Holz und anderen Waldprodukten ergänzen sie zudem ihr Einkommen, um Kleidung, Kerosin, Seife, Schulgebühren, Medizin oder Krankenhausgebühren zu finanzieren. Um künftig eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen zu verhindern, müssen deshalb neue Einkommensquellen erschlossen werden. Drei Dorfgemeinschaften schafften mit der Unterstützung der Clubs Maniokmühlen an. Damit lassen sich traditionelle Gerichte herstellen, die nun lokal, aber auch in der nächsten Stadt vermarktet werden. Eine andere Initiative widmete sich der Seifenherstellung. Seifen werden normalerweise in der Stadt erworben. In einem Workshop lernten die Teilnehmer, sie selbst herzustellen; sie kommen nun für weniger als den halben Preis auf den lokalen Markt.
Daniel M. Mfossa, Ekwoge Abwe und Bethan Morgan