Kamerafallen in Kahuzi-Biega
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 57, Bestandsaufnahme, D. R. Kongo, Kahuzi-Biega, Grauergorillas
Der Kahuzi-Biega-Nationalpark ist bekannt für seine große Artenvielfalt - dazu gehören auch Grauergorillas und Schimpansen. Illegale Aktivitäten bedrohen diese Artenvielfalt; zum großen Teil sind sie die Folge der politischen Instabilität, die seit zwei Jahrzehnten die Säugetier-Populationen der Region dramatisch reduziert hat. Im Hochlandteil des Parks wurden die Hälfte der Gorillas und fast alle Elefanten getötet. Heute hat sich die Situation deutlich verbessert, insbesondere im Hochlandteil, und das Monitoring wurde wieder aufgenommen. Systematisches Monitoring der Wildtiere mit regelmäßigen Patrouillen gehört zu den Grundlagen des Schutzgebiet-Managements.
2017 begann die Organisation Primate Expertise ein Monitoring-Programm mit 24 Kamerafallen in Kahuzi-Biega. Es wird in Zusammenarbeit mit der Parkleitung durchgeführt. Das ist das erste Mal, dass Kamerafallen eingesetzt werden, um die Gorillas und andere scheue Tierarten in Kahuzi-Biega systematisch langfristig zu beobachten. Wir hoffen, dadurch Verhalten und Ökologie unhabituierter Gorillas dokumentieren zu können und dadurch mehr über das Sozialsystem der Tiere zu erfahren. Die Mitarbeiter des Parks erhalten eine Ausbildung und können die Daten selbstständig sammeln. Sie speichern die Bilder der Kameras einmal monatlich ab.
Bisher sind Daten für 10 Monate gesammelt worden (Dezember 2017 bis September 2018), das sind mehrere hundert Stunden mit Fotos und Videoaufnahmen. Sie müssen noch analysiert werden. Eine vorläufige Auswertung zeigt etwa 40 verschiedene Wirbeltierarten. Auch Fotos unhabituierter Gorillas und Schimpansen sind dabei.
Wir wissen wenig darüber, welche Tierarten besonders häufig die Felder plündern und so für Konflikte zwischen der Parkleitung und den Bauern im Umfeld des Parks verantwortlich sind. Daher hat Primate Expertise ein Programm initiiert, das mit Kamerafallen dokumentieren soll, welche Tiere den Park verlassen. Wir brauchen aber noch zusätzliche Mittel, um es durchführen zu können. Bisher sieht es so aus, als ob vor allem Paviane für die Schäden verantwortlich sind.
Wir verdanken es den mutigen Wildhütern und Fährtenlesern des Kahuzi-Biega-Nationalparks, dass diese Aktivitäten trotz der Geldknappheit für Feldforschung fortgeführt werden. Damit sie die Gorillas und die anderen Wildtiere schützen können, brauchen sie Verpflegung; und wir brauchen mehr Kamerafallen für unser Programm, um sie auch in anderen Teilen des Parks anzubringen. Dadurch könnten wir endlich mehr über die Wildtier-Populationen in Gebieten erfahren, in denen schon lange keine regelmäßigen Patrouillen mehr stattfinden konnten.
Augustin Kanyunyi Basabose