Jean-François Segers: Kahuzi-Biega 2000
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 21, Reiseberichte, D. R. Kongo, Kahuzi-Biega
Neue Eindrücke brachte ich von meiner Reise im Oktober mit, bei der ich auch die Gelegenheit hatte, die Gorillafamilie Mugaruka wiederzusehen. Im alten Parkteil töteten Wilderer in den letzten Monaten keine weiteren Gorillas. Allerdings nimmt die Wilderei von kleinen Säugetieren beunruhigende Ausmaße an. Die Verarmung der Bevölkerung und der damit verbundene Mangel an eiweißreicher Nahrung sind die Ursache.
Die Situation im Flachlandteil des Parks ist nach wie vor nicht unter Kontrolle. Mehrere tausend Menschen sollen hier vom illegalen Abbau von Bodenschätzen – vor allem Columbit, das aus Niobit ((Fe, Mn)Nb2O6) und Tantalit ((Fe, Mn)Ta2O6) besteht, und Tantalit – leben und das Gebiet dadurch stark zerstören. Sie nutzen fast alle im Park vorkommenden Tiere als Nahrung und zum Verkauf von Trophäen.
Erst wenn von offizieller Seite diesem Raubbau ein Riegel vorgeschoben wird, indem die Behörden die Herkunft der Mineralien auf Flughäfen und in den Orten um den Park kontrollieren, gibt es eine Chance, dass der Flachlandteil des Kahuzi-Biega-Nationalparks erhalten bleibt.
Jean-François Segers