Gorillas in Deng-Deng
Kategorien: Ausgabe 42, Bestandsaufnahme, Schutzmaßnahmen, Sonstige Länder, Gorilla Journal
Um festzustellen, wie viele Gorillas und Schimpansen im und um den Deng-Deng-Nationalpark leben, wurde 2010 ein 136 km langes Transekt angelegt. Es umfasste die Gebiete, in denen sich die Menschenaffen am häufigsten aufhalten: den Südteil des Parks und den nördlichen Teil des Nachbarwaldes, wo Holzfirmen in Konzessionen arbeiten.
An diesem Transekt wurden 100 Menschenaffen-Schlafplätze mit insgesamt 312 Nestern gezählt. Über die Hälfte davon stammte von Gorillas. Die Gorilla-Dichte war mit 49 Nestern/km² recht hoch und der Bestand wurde auf 540 Individuen geschätzt. Ziemlich genau die Hälfte der Gorillas hielt sich im Park auf, die andere Hälfte im Konzessionswald.
Menschen hinterließen mehr Spuren am Transekt als alle anderen Arten im Park. Patronen, leere Patronenhülsen und Fallen wurden im Park und im Nachbarwald gefunden, zudem drei Wilderer-Lager und eine in Karten nicht verzeichnete, häufig genutzte Straße. Bäume waren vor allem im Westen und Süden des Parks in der Nähe einer Bahnlinie gefällt worden.
Der Park und der Konzessionswald werden durch eine Straße getrennt. Die Gorillas überqueren diese Straße regelmäßig. Antiwilderer- und Umwelterziehungsprogramme werden sich deshalb auf die Dörfer entlang der Straße konzentrieren. Man möchte damit sicherstellen, dass die Bevölkerung keine Gorillas jagt. Um die kleine, aber intakte Gorillapopulation in Deng-Deng zu erhalten, wird es künftig nötig sein, Schutzmaßnahmen auf das Waldgebiet mit Holzeinschlagskonzessionen auszudehnen.
Fiona Maisels, Ruffin Ambahe, Edgar Ambassa, Bernard Fosso, Jean-Bosco Poumegne und Roger Fotso
Entstehung des Deng-Deng-Nationalparks
1998 bis 2002: Im Waldgebiet Deng-Deng werden interessante Großsäuger wie Westliche Flachlandgorillas gefunden. Die Unterschutzstellung des Gebietes wird empfohlen. 2008: Die WCS schlägt den Umriss des Schutzgebiets und konkrete Schutzmaßnahmen vor. Anfang 2010: Der Deng-Deng-Nationalpark (Fläche: 523 km²) wird gegründet, um das nördlichste Vorkommen des Westlichen Flachlandgorillas zu schützen. Er liegt südöstlich des Mbam-et-Djerem-Nationalparks, wo keine Gorillas leben, da der Sanaga zwischen den Parks die Verbreitungsgrenze darstellt.