Gemeinde-Kleinprojekte gegen Wilderei und Abholzung
Kategorien: Ausgabe 55, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Mt. Tshiaberimu, Sarambwe, Berggorillas, Grauergorillas, Gorilla Journal, Erfolge
Sarambwe und Mt. Tshiaberimu sind zwei inselförmige Gorilla-Verbreitungsgebiete im bzw. nahe dem Virunga-Nationalpark. Seit vielen Jahren unterstützen wir die Bevölkerung im Umfeld dieser Schutzgebiete mit kleinen Projekten.
Von den 900 Hektar des Sarambwe-Reservats wurde etwa ein Drittel abgeholzt und auf dieser Fläche wurden teilweise Felder angelegt - vor allem von Ugandern, die behaupten, sich auf ugandischem Territorium zu befinden. Trotz seiner kleinen Fläche ist Sarambwe sehr artenreich; auch 6 Primatenarten kommen dort vor. Besonders interessant sind 23 Gorillas (Gruppen mit 12, 8 und 2 Mitgliedern sowie ein einzelner Silberrückenmann).
Seit 2008 unterstützen wir die Arbeit der Naturschützer im Sarambwe-Reservat und verschiedene Kleinprojekte für die Bevölkerung und Schulen. Die Menschen, die davon profitieren, melden immer wieder illegale Aktivitäten im Reservat und unterstützen so dessen Schutz.
Von Juni bis September 2017 fanden wir im Reservat Felder auf 114 Hektar. Einige Bauern trieben ihre Kühe zum Grasen ins Schutzgebiet. Auch Holzeinschlag und Buschfeuer wurden beobachtet. 25 Fallen konnten wir zerstören und 3 Wilderer wurden verhaftet.
Seit März 2017 laufen mehrere Entwicklungsaktivitäten, die mit unserer Hilfe im Umfeld von Sarambwe und Mt. Tshiaberimu gestartet wurden. Sie tragen zum Lebensunterhalt der Bevölkerung bei, fördern die Erzeugung lokaler Produkte, verringern den Druck auf natürliche Ressourcen und regen zu neuen wirtschaftlichen Aktivitäten an.
Imkerei: Hier werden die Bäume genutzt, die in den letzten Jahren von Schulen und Fährtenleser-Frauen herangezogen wurden. Insgesamt 130 Bienenstöcke haben wir finanziert - 50 am Mt. Tshiaberimu und 80 bei Sarambwe. Am Mt. Tshiaberimu haben sich in 35 Stöcken Bienenvölker angesiedelt, in Sarambwe in 72. In Sarambwe wurde im September 2017 erstmals Honig gewonnen, der für etwa 21 US-Dollar pro Stock verkauft wird. Im Dezember wird ein noch höherer Ertrag erwartet.
Ölpressen in Sarambwe: Mit drei Pressen sollen die Früchte alter Ölpalmen in Pflanzungen genutzt werden; diese Bäume wurden schon lange nicht mehr abgeerntet. Von der Nutzung profitiert die Bevölkerung genauso wie die Besitzer der Palmen und die Händler. Betrieben werden die Pressen von den Frauen der Fährtenleser; sie gewinnen pro Woche 40 l Palmöl/Presse, was etwa 56 US-Dollar pro Woche und Presse einbringt.
Fischzucht in Sarambwe: Nach dem erfolgreichen Projekt am Mt. Tshiaberimu wurden auch hier Fischteiche angelegt. Am Anfang fehlten zwar Jungfische, aber schließlich konnten wir sie in der Nähe von Rumangabo beschaffen, 75 km südlich von Sarambwe.
Bambuspflanzungen: Sie sind auf besonders große Begeisterung gestoßen. Bambus wird auf vielerlei Weise verwendet, sodass der Bedarf viel größer ist als die Menge, die das Projekt produziert. Bisher wurden 15 000 Bambuspflanzen gesetzt, und rund 2350 Personen wollten an dem Projekt teilnehmen. Die Bewohner der Dörfer Kabeka und Vikuku wünschen sich sogar einen ganzen Bambuswald. Außerdem haben junge Leute am Mt. Tshiaberimu einen Club namens "Freunde des Bambus" gegründet, der 15 Mitglieder hat. Die Club-Gründer wollten je 200 Ableger und haben außerdem 3 Fußbälle bekommen - sie wollen zugunsten von Gorillas und Bambus Fußball spielen. Die große Nachfrage der Menschen nach Bambuspflanzen lässt uns hoffen, dass sie in Zukunft weniger oder gar nicht mehr in den Park gehen werden, um Bambus auszugraben.
Neben dem großen Bambusbedarf der Bevölkerung schlugen die lokalen Chefs vor, Bambus zu pflanzen, um die Straßen an Steilhängen im Umfeld des Mt. Tshiaberimu zu stabilisieren.
Claude Sikubwabo Kiyengo