Erinnerungen - die Arbeit mit zwei Berggorillas im Kölner Zoo
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 56, Zoos, Ruanda, Vulkan-Nationalpark, Berggorillas
Zwei Berggorillas von den Virunga-Vulkanen in Ruanda, Coco und Pucker, kamen im Mai 1969 im Kölner Zoo an; damals ein sehr kontroverser Vorgang, der weltweites Aufsehen erregte. Coco und Pucker waren ein Geschenk der ruandischen Regierung an den Oberbürgermeister von Köln, Theo Burauen. Der Kölner Zoo war zur damaligen Zeit der einzige Zoo der Welt, der Berggorillas zeigen konnte. Geschenkt wurden sie als zukünftiges Zuchtpaar, allerdings stellte sich leider bald heraus, dass es sich um zwei weibliche Gorillas handelte.
Ich schätze mich glücklich, als Tierpfleger von 1973 bis 1978 mit Coco und Pucker gearbeitet zu haben. Im Sommer nahm ich die beiden für Spaziergänge im Zoo aus ihrer Anlage. Ich erinnere mich daran, dass sie es liebten, die große Buche gegenüber dem Direktoren-Wohnhaus zu erklettern. Ganz oben im Baum bauten sie sich Schlafnester. Jedes Mal, wenn ich heute an dieser Buche vorbeigehe, denke ich an Coco und Pucker. Insgesamt waren die beiden sehr verspielt.
Gorillas bevorzugen abwechslungsreiche Kost und haben individuelle Vorlieben. Da wir ihnen nicht die gleiche Nahrung wie in der Natur bieten konnten, ergänzten wir ihr Futterspektrum durch Sellerie, Zwiebeln, Brokkoli, weitere Gemüsesorten, Bambussprossen, Weizenkeime. Ihr Lieblingsfutter waren Sellerie (sowohl die Knollen als auch Stängel) und frische Spinatblätter.
Coco und Pucker hatten gelegentlich eine Erkältung oder Durchfall, aber nichts Ernstes. Ende März 1978 zeigte Pucker Anzeichen von Unwohlsein und hatte keinen Appetit mehr; trotz Hinzuziehung eines Humanmediziners und sofortiger Behandlung starb sie einige Tage später (am 1. April 1978). Coco zeigte bald die gleichen unspezifischen Symptome und starb einige Wochen später (am 1. Juni 1978). Wie sich bei der Sektion herausstellte, starben beide an einer bakteriellen Infektion, gegen die sie aufgrund einer wahrscheinlichen Defekt-Immunopathie (es wurde eine angeborene oder erworbene Abwehrschwäche festgestellt) nicht genügend Abwehrkräfte hatten, so dass auch die Behandlung mit Antibiotika usw. erfolglos blieb.
In meiner Erinnerung waren Coco und Pucker sehr sanftmütige Menschenaffen, und die Arbeit mit ihnen hat mir große Freude bereitet.
Brian Batstone