Ein Gorilla kommt zur Welt
Kategorien: Ausgabe 36, Verhalten, Sonstige Länder, Sonstige Schutzgebiete, Westliche Flachlandgorillas, Gorilla Journal
Den 4. Dezember 2007 werden die Mitarbeiter des Primaten-Habituierungsprogramms PHP wohl nie vergessen: An diesem Tag wurden sie im Dzanga-Ndoki-Nationalpark erstmals Zeugen der Geburt eines Westlichen Flachlandgorillas im Freiland. Dieser Park in der Zentralafrikanischen Republik ist für seinen außergewöhnlichen Artenreichtum bekannt.
Das Neugeborene erhielt den Namen Mowane, was in der lokalen Bantu-Sprache "Gabe Gottes" bedeutet. Es gehört zur Makumba-Gruppe, die seit 2000 vom Bai Hokou Base Camp aus beobachtet wird. Die Gruppe zählte nach Mowanes Geburt 14 Tiere: den Silberrücken Makumba, 3 Frauen, 3 Subadulte, 4 Jugendliche und 3 Kinder.
Der Silberrücken hatte Malui, Mowanes Mutter, seit Februar 2007 umworben und sich von März bis etwa eine Woche vor der Geburt mit ihr gepaart. Mowane kam in einem Baumnest in etwa 15 m Höhe zur Welt. Sein Vater hielt sich während der Geburt zum Fressen auf einem Nachbarbaum auf. Zwei jugendliche Tiere kletterten auf den Baum, um die Geburt aus der Nähe zu betrachten. Die Fährtensucher konnten beobachten, wie Malui die Nabelschnur durchbiss und anschließend vom Baum stieg. Am Boden baute sie dann drei weitere Nester. Zu diesem Zeitpunkt fanden sich ihre zwei älteren Kinder ein, die etwa 7 Jahre und knapp 4 Jahre alt waren.
Der Mutter und dem Säugling geht es gut. Makumba nimmt seine Rolle als Beschützer sehr ernst und scheut unnötige Risiken. So mied er eine Woche nach der Geburt den Kontakt zu einem einzeln herumstreifenden Silberrückenmann und wich ihm mit seiner Gruppe rasch aus.
Die Sangha-Region beherbergt zwar die größte verbliebene Population Westlicher Flachlandgorillas, doch auch hier bedrohen Wilderei, Abholzungen und Krankheiten wie Ebola die Menschenaffen massiv. Die Makumba-Gruppe ist die zweite Gruppe, die durch das WWF-finanzierte PHP habituiert wird. Das 1997 gestartete Projekt soll die Gorillas über den Ökotourismus besser schützen und erforschen.
Angelique Todd