Die örtliche Bevölkerung und der Schutz des Maiko-Parks
Kategorien: Ausgabe 53, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas, Gorilla Journal
Lange lebte der Mensch mit seiner Umwelt harmonisch zusammen, doch die zunehmende Ausbeutung natürlicher Ressourcen hat diese Harmonie gestört und dazu geführt, dass einige ökologisch wertvolle Regionen fast vollständig verschwunden sind.
Nach der Kolonialzeit wurden in Afrika etliche Schutzgebiete geschaffen. Dafür hob man die Landrechte der Bewohner dieser Gebiete ohne Rücksprache auf, was zu tiefem Misstrauen und einer gewissen Feindseligkeit auf Seiten der Bevölkerung gegenüber der Verwaltung der Parks führte.
Auch der 1970 gegründete Maiko-Nationalpark (MNP) blieb davon nicht verschont. Lange war ein friedliches Verhältnis zwischen der lokalen Bevölkerung und der Parkverwaltung undenkbar. In Anbetracht des steigenden Bevölkerungsdrucks und des vermehrten Kampfes um natürliche Ressourcen beschloss die Leitung des MNP 2004, die Anwohner in den Schutz des Parks einzubinden.
Um die Bevölkerung zu beteiligen, fanden regelmäßige Gesprächsrunden statt, die dazu dienten, Fragen bezüglich des Erhalts und der Entwicklung des Parks gemeinsam zu diskutieren. Durch die Gründung von Komitees für Gemeinde-Naturschutz konnte die bestehende Feindseligkeit der Bevölkerung gegenüber der Leitung des MNP abgebaut werden. Zusammen mit den Komitees für lokale Entwicklung wurden Informationen zu den Erwartungen der Bevölkerung an diese Zusammenarbeit gesammelt, die als Grundlage für Maßnahmen dienten, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. Die Anwohner wurden zum einen über die Bedeutung der Artenvielfalt des MNP, aber auch über die Gesetze zu Umweltschutz, Jagd und Fischfang aufgeklärt. Zum anderen wurden Entwicklungsprogramme für die Landwirtschaft und die Vieh- und Fischzucht ins Leben gerufen. Darüber hinaus wurden die Außengrenzen des Parks gemeinsam neu definiert. Zusätzlich gibt es drei Naturreservate entlang der westlichen und südlichen Grenzen des Nationalparks, die die Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem ICCN gegründet haben.
Trotz aller Bemühungen, die Natur des MNP gemeinsam zu schützen, dauern einige Bedrohungen an. Noch immer wird innerhalb des Parks gewildert und Bergbau betrieben, und noch immer stehen ortsansässige Bewohner hilflos der Macht einiger staatlicher Behörden oder bewaffneter Rebellengruppen gegenüber. Zudem haben sie mit unzureichender Nahrungsversorgung zu kämpfen und sind teilweise selbst auf Wildfleisch angewiesen. All diese Probleme verhindern, dass die Bevölkerung im Umfeld des Maiko-Parks mit voller Überzeugung für den Erhalt der Artenvielfalt eintritt, die für heutige und zukünftige Generationen wichtig ist.
Dieudonné Boji und die Mitarbeiter des Maiko-Nationalparks