Bäume für Kahuzi-Biega
Kategorien: Ausgabe 52, Ökologie, D. R. Kongo, Kahuzi-Biega, Grauergorillas, Gorilla Journal
Im Zuge des Klimawandels hat das Aufforsten tropischer Regenwälder an Bedeutung gewonnen, da Bäume überschüssigen Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen und langfristig binden. In der Vergangenheit verwendete man meist schnellwachsende exotische Gehölze wie Eukalyptus oder Kiefern. Diese Baumplantagen stehen jedoch in der Kritik, da sie zur Artenverarmung beitragen und wichtige Ökosystemleistungen, etwa für den Wasserhaushalt, nur unzureichend erfüllen. Seit einigen Jahren setzt man deshalb verstärkt auf Aufforstung mit heimischen Bäumen.
In den Gebieten um den Kahuzi-Biega-Nationalpark fehlt jedoch dafür geeignetes Pflanzmaterial. Die natürlichen Wälder sind fast komplett gerodet, sodass das Sammeln von Samen, die Anzucht und das Aufforsten damit dort kaum möglich ist. Außerdem ist das Sammeln von Samen und Früchten im Park zum Schutz der Biodiversität sogar verboten.
Tropische Baumarten werden hauptsächlich von Vögeln oder Säugetieren verbreitet, die sich von deren Früchten ernähren. Manche Samen benötigen sogar eine Darmpassage, um optimal zu keimen. Besonders wichtig für die Biodiversität und Verbreitung sind Gorillas und Schimpansen, da sie große Mengen saftiger Früchte konsumieren, ohne die Samen zu zerkauen. Für Wiederbewaldungsprojekte ist dieser Verbreitungsmechanismus jedoch nicht geeignet, da sich die Tiere kaum auf offenen Flächen aufhalten.
Im Kahuzi-Biega-Nationalpark haben wir über 20 Jahre lang Gorilla- und Schimpansenkot untersucht, um die Nahrungspflanzen zu bestimmen. Wir konnten darin große Mengen keimfähiger Samen nachweisen. Nun prüfen wir, inwieweit man Samen aus Kot für Aufforstungen nutzen kann. Für drei Baumarten haben wir bereits vielversprechende Keimversuche durchgeführt. Im weiteren Verlauf der Studie wollen wir feststellen, welche Baumarten schnell wachsen; mit ihnen soll eine Strategie entwickelt werden, um degradierte Flächen um den Park aufzuforsten oder kleine Waldflächen wieder zu verbinden.
Augustin K. Basabose