Großpatrouille im Maiko-Nationalpark
Kategorien: Ausgabe 44, Gefahren, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Maiko, Grauergorillas, Gorilla Journal
Zur Abschreckung und zur Kontrolle fand Ende 2011 in den drei Sektoren des Maiko-Nationalparks groß angelegte Patrouillen statt, an denen vier Trupps mit insgesamt 63 Wildhütern teilnahmen. Ziel war es, alle an der Überwachung des Parks Beteiligten zu sensibilisieren und die Gemeinden zu überzeugen, dass sie den Park schützen und ihre Kontrollen ausweiten. Außerdem ging es darum, biologische Daten zu sammeln und zu dokumentieren und die verschiedenen Bedrohungen für den Park aufzuzeigen. Dazu wurden die patrouillierten Gebiete im Park und in der Pufferzone in 38 Quadrate à 5 x 5 km eingeteilt und die Trupps jeweils mit verschiedenen Formblättern, einem GPS-Gerät, einer Kamera und Campingmaterial ausgerüstet.
Neben bewaffneten Banden ist der Abbau von Bodenschätzen (Gold und Zinn) eine große Bedrohung für den Park und seine Randzone. Die ständigen Grabungen und die Anwesenheit von Minenarbeitern ziehen illegale Aktivitäten wie Wilderei durch Fallenstellen und die Jagd mit Feuer- und Automatikwaffen nach sich. Die Folge ist ein reger Handel mit Trophäen, Wildfleisch und lebenden Tieren, der die Wildtierbestände dezimiert. Außerdem werden die Gewässer verschmutzt und das Schutzgebiet zerstört. So wurden im Nord- und Südtteil des Parks 15 Minen entdeckt: 7 Goldminen waren noch in Betrieb. Hinzu kamen 13 Wilderer-Camps, von denen eines gerade genutzt wurde, sowie sechs verlassene Fischer-Camps. Acht Fallen wurden zerstört. Bei einem Zusammenstoß mit Wilderern im Mittelteil des Parks wurden Elefantenschwänze, eine Metallsäge, eine Lanze und zehn Nylonseile entdeckt; bei den zerstörten Fallen fanden sich Spaten, Macheten, Seile, Spindeln und Haken.
Durch direkte und indirekte Beobachtung über Spuren, Kot, Nester usw. konnten die Patrouillen im Nord- und Mittelteil des Parks Elefanten und Schimpansen ausmachen, im Nord- und Südteil Okapis. Auch Buschschweine und Büffel gab es überall in großer Zahl, während sich in den besuchten Gebieten von Gorillas keine Spuren fanden.
Leider hat es im Maiko-Nationalpark seit über einem Jahr keine Patrouillen mehr gegeben. Dies hat bei der Bevölkerung den beunruhigenden Eindruck erweckt, dass das ICCN und seine Partner den Schutz des Parks aufgegeben hätten. Die Patrouillen vom Dezember 2011 haben den Menschen jedoch gezeigt, dass die Wildhüter ihre Arbeit immer noch ernst nehmen. So konnten wir alle Beteiligten überzeugen, sich verstärkt um den Park zu bemühen und seinen Schutz zu sichern. Die Wildhüter sollen wieder regelmäßig Patrouillen durchführen. Ein großer Dank geht an unseren Partner ZGF, der die Verpflegung der Wildhüter während der Patrouille mit Mitteln der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe organisiert hat.
Dieudonné Boji Mungu-Akonkwa