Gemeinde-Scouts auf Patrouille in Itombwe
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 57, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Itombwe, Grauergorillas
Früher schützte die Demokratische Republik Kongo ihre Reservate mit Strafen und Absperrungen - die lokale Bevölkerung galt als hauptverantwortlich für Wilderei und Waldzerstörung. Inzwischen gibt es neue Ansätze. Auch wenn nur die Wildhüter, teilweise unterstützt von Soldaten, für die Durchsetzung der Gesetze zuständig sind, werden heute die Gemeinden in den Naturschutz einbezogen.
Bereits bei der Planung des Itombwe-Reservats war die Bevölkerung beteiligt. Nach seiner Gründung wurden in den Gemeinden Komitees gegründet, die mit sogenannten Scouts beim Management des Reservats mitarbeiten. Um die Parkleitung zu unterstützen, werden Gemeindemitglieder bei Naturschutzaktivitäten eingesetzt oder leiten sie sogar. Neben Patrouillen bewaffneter Wildhüter gibt es Patrouillen mit Gemeindemitgliedern. So hat sich die regelmäßig kontrollierte Fläche deutlich vergrößert. Im Itombwe-Reservat stehen für eine Fläche von 6000 km² nur 50 Wildhüter zur Verfügung, es ist seit seiner Gründung unterfinanziert. Die Scouts führen Patrouillen und andere Schutzmaßnahmen durch, z. B. Grenzmarkierungen. Das läuft folgendermaßen:
Vereinbarung über Patrouillen. Die Gemeindekomitees bilden die Schnittstelle zur Gemeinde-Naturschutz-Strategie - besonders in der Nähe der Gorilla-Verbreitungsgebiete. Sobald die Komitees gegründet sind, wird eine Vereinbarung zwischen ICCN, Gemeinde und den internationalen und nationalen Organisationen, die die Patrouillen finanzieren, unterzeichnet. Dort sind die Aufgaben festgeschrieben.
Auswahl der Mitarbeiter. Voraussetzung für den Einsatz als Scout sind die Fähigkeit zu lesen und schreiben, körperliche Fitness und die Bereitschaft, die technischen Geräte zu bedienen, die für die Datensammlung eingesetzt werden.
Training ausgewählter Mitarbeiter. Erfahrene Wildhüter erklären, wie die Daten gesammelt werden. Die Hauptaufgabe der Gemeinde-Scouts ist das ökologische Monitoring (Dokumentation von Tierarten und menschlichen Aktivitäten im Reservat).
Berichterstattung. Die gesammelten Daten geben die Gemeindepatrouillen an die Direktion des Reservats weiter; dort werden sie mit SMART (Spatial Monitoring And Reporting Tool) archiviert und analysiert.
Kommunikation. Sobald die Daten ausgewertet sind, werden Versammlungen einberufen, in denen die Gemeinden über die Ergebnisse informiert und weitere Aktionen gemeinsam geplant werden.
Diese Zusammenarbeit hat das Vertrauen zwischen den Gemeinden und den Naturschutzbehörden erheblich gestärkt. Dank der Einbeziehung der Gemeinden konnte die Anzahl der nötigen Wildhüter stark reduziert werden. Aufgrund ihrer besseren Ortskenntnis können die Gemeindepatrouillen Gebiete einbeziehen, die für Wildhüter zu unsicher sind. Da sie für ihre Mitarbeit bezahlt werden, profitieren die Scouts und damit die Gemeinden vom Naturschutz.
In Itombwe wurden mit den Gemeindepatrouillen sehr gute Erfahrungen gemacht. Das zeigt, dass die Zusammenarbeit mit den Gemeinden bei langfristigen Naturschutzprojekten möglich ist. Allerdings sind noch nicht alle Probleme gelöst, das gilt insbesondere für die folgenden:
- Sicherung der langfristigen Finanzierung,
- Neid und Konflikte innerhalb der Gemeinden,
- Interessenskonflikte zwischen Wildhütern und Gemeinde-Scouts,
- Komplizenschaft zwischen Wilderern und Gemeinde-Scouts.
Wir bereiten dazu gerade eine detaillierte Erklärung vor, einen Leitfaden, den dann alle Beteiligten unterzeichnen und durchsetzen müssen. Außerdem sollte die Parkleitung sicherstellen, dass alle lokalen traditionellen Machthaber und alle politischen Instanzen bei der Durchführung der Maßnahmen einbezogen werden.
Deo Kujirakwinja, Léonard Mubalama, Jean-Claude Kyungu, Victory Paluku, Gentil Kambale und Félix Igunzi