Ebo: Club des Amis des Gorilles
Kategorien: Ausgabe 50, Schutzmaßnahmen, Kamerun, Sonstige Schutzgebiete, Westliche Flachlandgorillas, Gorilla Journal
Im Ebo-Wald in Kamerun, der immer noch nicht offiziell zum Nationalpark erklärt wurde, arbeiten Mitarbeiter des Ebo Forest Research Project gemeinsam mit den Gemeinden an Strategien zum Schutz des Waldgebiets und seiner Gorillas.
Eine wichtige Rolle kommt dabei den traditionellen Machthabern in den Dörfern beim Ebo-Wald zu. Auf ihrem Treffen im Juni 2013 beschlossen sie, einen offiziellen Verband der lokalen Machthaber zu gründen mit dem Ziel, die biologische Vielfalt des Gebiets zu erhalten, alternative Verdienstmöglichkeiten in den Gemeinden zu schaffen und Lobbyarbeit zu leisten, um die Schaffung des Nationalparks voranzutreiben. Sie entwarfen eine Verfassung für ihren Verband und ließen ihn offiziell anerkennen. Eine Gruppe von 9 Mitgliedern trifft sich vierteljährlich, um die Aktivitäten des Verbands und die Zusammenarbeit mit dem Ebo Forest Research Project, der lokalen Verwaltung, den traditionellen Eliten und der Regierung zu koordinieren. So wurde im Mai 2014 eine Petition unterschrieben und der Regierung übergeben, welche die Erhebung des Ebo-Walds zum Nationalpark unterstützt.
In den drei Gemeinden, die in der Nähe des Gorilla-Verbreitungsgebiets liegen - Iboti, Locndeng und Locnanga - wurden Clubs des Amis des Gorilles gegründet. Sie sollen die Gorillas und ihren Lebensraum schützen. Die Mitgliedschaft in den Clubs steht allen Gemeindemitgliedern offen; aktuell zählen sie 200 aktive Mitglieder.
Eine wichtige Aufgabe der Clubs ist das Monitoring der Gorillas. Die Clubs in Iboti und Locndeng haben zwischen August 2012 und Dezember 2014 über 28 Kontrollgänge organisiert, bei denen sie 191 Gorillanester in 47 Gruppen registrierten. Kotproben für genetische Analysen und für Untersuchungen der Ernährung der Gorillas wurden gesammelt. Außerdem wurden 82 Nester von Schimpansen in 39 Gruppen verzeichnet sowie verschiedene Meerkatzenarten und Drills beobachtet. Jäger und ihre Spuren wie Camps, Drahtschlingen und Patronenhülsen registrierten die Club-Mitarbeiter ebenfalls. Alle Beobachtungen notierten sie mit GPS-Daten, sodass man eine Karte der Gorillabewegungen und der Gefahren durch Menschen erstellen kann. Der Club in Locnanga arbeitet schwerpunktmäßig an der Eindämmung der Jagd im Gorillagebiet und an Sensibilisierungsmaßnahmen in den Gemeinden.
Die Gorilla-Clubs betreiben Aufklärung in den Dörfern durch Geschichten, Lieder, Botschaften auf T-Shirts, Postern, Fahnen und Tafeln sowie Paraden zu Festtagen. Während des Nationalen Jugendtags organisierten die Clubs Mal-, Gedicht- und Lied-Wettbewerbe für Schulkinder sowie in den Sommerferien ein Fußballturnier, den Gorilla Cup. Auch an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am 20. Mai waren die Clubs beteiligt. Die Paraden, Poster, Fahnen und Lieder waren ein Höhepunkt der Feiern in Yingui.
Ein weiterer Schwerpunkt der Aktivitäten der Gorilla-Clubs ist die Schaffung alternativer Einkommens- und Proteinquellen für die Bevölkerung. In den Dörfern werden Projekte zum Anbau von Kakaobohnen und Gemüse wie Kohl, Karotten, Bohnen und Okra unterstützt. In der Gemeinde Mosse startete ein Geflügel-Projekt, wegen der schlechten Infrastruktur gestaltet sich die Vermarktung des Geflügels allerdings schwierig.
Im Jahr 2013 entstand ein Handbuch, das den Clubmitgliedern in einfacher Sprache die Ökologie der Gorillas vermitteln will. Mit Unterstützung des Zoos Basel und der Berggorilla & Regenwald Direkthilfe wurden 3000 Exemplare gedruckt und an Clubmitglieder, Schulen und Verwaltungen im Ebo-Gebiet verteilt.
Ekwoge E. Abwe, Daniel M. Mfossa und Bethan J. Morgan