Die Gorillas der Mbe-Berge
Kategorien: Ausgabe 36, Schutzmaßnahmen, Nigeria, Mbe, Cross-River-Gorillas, Gorilla Journal
Die Cross-River-Gorillas sind die am stärksten gefährdeten Menschenaffen Afrikas. Ihr Überleben ist durch die Jagd, die Umwandlung ihres Lebensraums in Ackerland und durch die Abholzung der ursprünglichen Wälder bedroht.
Genetische Analysen ergaben, dass die 11 bekannten Vorkommen von Cross-River-Gorillas nicht voneinander isoliert sind. Die kleinen Populationen und die weit auseinanderliegenden Verbreitungsgebiete machen die Erhaltung von Waldkorridoren zur wichtigsten Maßnahme für das langfristige Überleben dieser Gorillas. Den Mbe-Bergen kommt dabei eine wichtige Rolle als Verbindung zwischen dem Afi Mountain Wildlife Sanctuary und dem Okwangwo-Teil des Cross-River-Nationalparks sowie dem Takamanda-Nationalpark zu. Die Mbe-Berge umfassen eine Fläche von etwa 85 km², wobei die Gorillas sich in einem Gebiet von 25-30 km² aufhalten.
Die WCS unterstützt seit 2001 den Gorillaschutz in Mbe, zunächst die Untersuchung der Gorillaverbreitung, inzwischen auch Schutzprojekte der Gemeinden und Aufklärungsprogramme an den Schulen. Seit dem Jahr 2005 beschäftigt die WCS 9 Wildhüter aus den umliegenden Dörfern. Ihre Aufgabe ist es, die Gorillas täglich zu beobachten und Nester und Spuren zu registrieren.
Die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe hat im Jahr 2006 Gelder zum Bau eines Camps bereitgestellt, das als Basisstation für die Arbeit der Wildhüter dient. Dieses Jahr werden wir die Errichtung eines weiteren Camps finanzieren; die Bauarbeiten sollen demnächst beginnen.
Die Mbe-Berge haben keinen offiziellen Schutzstatus. Im Jahr 2006 gründeten die 9 umliegenden Gemeinden die Schutzgemeinschaft Mbe-Berge (CAMM, Conservation Association of the Mbe Mountains) mit dem Ziel, ein von den Gemeinden verwaltetes Schutzgebiet zu schaffen. Der schwedische Zoo Kolmården spendete die Mittel, um die Grenzen dieses Gebiets zu markieren. Finanzielle Unterstützung für die 9 Wildhüter kommt von verschiedenen weiteren Organisationen.
In kleinen Teams von 2-3 Personen führen die Wildhüter Patrouillen gegen Wilderer durch. Jeder Wildhüter bleibt pro Monat zweimal 10 Tage in den Bergen, unterbrochen von einer zehntägigen Pause. Wilderer werden der CAMM gemeldet und ihre Waffen konfisziert.
Während der Sommermonate - traditionell die Erntezeit - wird kaum gewildert; die Jagd beginnt im September und erreicht ihren Höhepunkt zu Weihnachten, da sich die Wilderer zu dieser Jahreszeit gute Geschäfte versprechen. Um diesem Problem zu begegnen, werden in der Weihnachtszeit zusätzliche Wildhüter beschäftigt. Die Ergebnisse der Patrouillen der letzten 3 Jahre zeigen einen Rückgang beim Einsatz von Feuerwaffen, aber leider eine Zunahme der entdeckten Drahtschlingen.
Die Mitarbeit der Gemeinden im Kampf gegen die Wilderei ist gut: Die Wilderer werden von ihren Dorfgemeinschaften für die Tat bestraft und müssen eine hohe Geldsumme bezahlen.
Andrew Dunn