Radioprogramm für die Cross-River-Gorillas
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 58, Erfolge, Schutzmaßnahmen, Mensch & Gorilla, Nigeria, Cross-River-Gorillas
Die Hauptbedrohungen für die Cross-River-Gorillas sind Jagd sowie Verlust und Aufsplitterung des Lebensraums. Ihr Bestand umfasst nur etwa 300 Individuen. Die Rettung dieser Tiere erfordert Aktionen, die eine positivere Haltung der Bevölkerung ihnen gegenüber und eine Verhaltensänderung fördern.
Seit 2001 finanziert die WCS Nigeria nicht nur Maßnahmen zur Umsetzung der Naturschutzgesetze, sondern auch ein Bildungsprogramm im Cross-River-Gebiet. Durch Schulveranstaltungen, Filme und Dorfversammlungen soll die Unterstützung für den Erhalt der Gorillas gestärkt werden. Im Rahmen dieses Programms starteten wir 2015 das Radioprogramm My Gorilla - My Community. Bisher fünf Staffeln mit je 26 Episoden hatten zum Ziel, die Einstellung der Menschen gegenüber den Gorillas zu verbessern.
Das Programm setzt auf Aufklärung durch Hörspiele, ein Radiomagazin und Gemeindeaktivitäten. Dabei werden Forschungsergebnisse mit Informationen aus Versammlungen und Interviews kombiniert mit dem Wissen, der Einstellung und dem Verhalten der Bevölkerung. Die Kampagnen sollten Gesetzesverstößen, Jagd und Eingriffen in geschützte Gebiete, umweltschädigenden Landwirtschaftspraktiken und illegalem Holzeinschlag entgegenwirken.
Eine Schlüsselkomponente hierbei sind Hörspiele über die fiktive Gemeinde Boda, die das alltägliche Leben der Menschen aus den Zielgemeinden abbilden soll. Mit solchen Hörspielen können die Menschen vielschichtige Botschaften besser verstehen und behalten. Sie können sich mit den Charakteren identifizieren, deren Denken und Verhalten im Hinblick auf Umwelt- und Naturschutz sich positiv entwickelt. Teil des Programms sind auch Interviews mit Experten, Politikern, Gemeindeleitern und Zuhörern; parallel laufen Aktionen in den Gemeinden.
Bisherige informelle Umfragen lassen erkennen, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren. So stellten wir eine größere Bereitschaft der Befragten fest, den Behörden illegale Aktivitäten zu melden und andere Gemeindemitglieder zu ermutigen, den Schutz der Gorillas zu unterstützen.
Etwa ein Drittel des Cross-River-Gorilla-Bestands lebt außerhalb der Schutzgebiete. In für Gorillas riskanten Arealen wie den Mbe-Bergen ist die Unterstützung der Gemeinden entscheidend für ihr Überleben. Seit 2005 verwalten 9 umliegende Gemeinden dieses Gebiet inoffiziell als Wildschutzgebiet zum Schutz der 25-30 dort beheimateten Gorillas. Über die Arbeit und die Erfahrungen dieser Menschen berichtete das MGMC-Radioprogramm regelmäßig. Die Leute selbst kamen in Interviews zu Wort, und in Hörspielen wird Mbe ebenfalls immer wieder angesprochen. In den Mbe-Bergen wurden in den letzten zwei Jahrzehnten keine Gorillas mehr getötet.
Inaoyom Imong und Hillary Chukwu