Cross-River-Gorilla getötet
Kategorien: Ausgabe 46, Konflikte, Kamerun, Tofala Hills (Bechati-Fossimondi-Besali), Cross-River-Gorillas, Gorilla Journal
In Kamerun wurde ein Silberrückenmann der Cross-River-Gorillas von Bewohnern des Dorfes Pinyin getötet. Der Gorillamann kam vermutlich aus einem Gebiet im Hochland von Lebialem, in dem ERuDeF das Tofala-Hill-Schutzgebiet einrichten will. Am 1. März 2013 sah eine Lehrerin, dass sich ihr auf einem Feld ein Gorilla näherte. Sie erschrak furchtbar, lief weg und alarmierte die Dorfbewohner. Diese bildeten eine Gruppe, die mit Gewehren, Knüppeln und Steinen Jagd auf den Gorilla machte. Er versuchte zu fliehen, wurde aber von den Menschen eingeholt und brutal getötet.
Der Gorilla gehörte zu einer Unterpopulation der Cross-River-Gorillas, die nach unbestätigter Schätzung von ERuDeF etwa 40 Tiere stark ist. Bei einer so kleinen Population wiegt der Verlust eines einzelnen Gorillas bereits schwer. Der Gesamtbestand der Cross-River-Gorillas umfasst nur etwa 300 Tiere.
Am 28. März führten Louis Nkembi und die regionale Vertreterin des Ministeriums für Forsten und Wildtiere, Mbah Grace, eine Bildungs- und Sensibilisierungskampagne in dem Dorf durch, in welchem der Gorilla getötet wurde. Sie klärten die lokalen und traditionellen Führer sowie die Verwaltungsbehörden über die rechtlichen Konsequenzen der Tötung eines geschützten Cross-River-Gorillas auf. Wer ein streng geschütztes Tier der Kategorie A wie einen Gorilla oder Schimpansen tötet, muss mit einer Gefängnisstrafe von 1–3 Jahren oder einer Geldstrafe von mindestens 3 Millionen CFA-Francs rechnen. Außerdem wurde über die Bedeutung von Wildtierschutz und Artenvielfalt gesprochen.
Nach Abschluss der Untersuchungen wurde klar, dass der Gorilla einer Überreaktion der erregten Menge von Pinyin zum Opfer gefallen war und dass es sich nicht um einen Fall von Notwehr handelte. Sein Tod zeigt eindringlich, wie wichtig weitere Sensibilisierungskampagnen in den Gemeinden der Umgebung des Lebensraums der Gorillas sind. Die Regierung Kameruns, Naturschutzorganisationen und Unterstützer müssen jetzt handeln, um die verbliebenen Cross-River-Gorillas zu schützen.
Louis Nkembi und Regina Leke