Gorillas unter uns: wo Coco und Pucker heute sind
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 56, Zoos, Ruanda, Vulkan-Nationalpark
Dian Fosseys berühmtes Buch Gorillas im Nebel (1983) beinhaltet mehrere denkwürdige Episoden aus der Zeit, in der sie die Gorillas der Virunga-Berge studierte. Eine davon ist die Geschichte von Coco und Pucker, den beiden jungen Berggorillas, die 1969 gefangen wurden, bestimmt für den Kölner Zoo.
Die ruandische Regierung hatte dies genehmigt. Fossey missbilligte das Ganze ausdrücklich, da die ganze restliche Familie der beiden Tiere getötet worden war; sie befürchtete auch, dass die Berggorillas in einem europäischen Zoo nicht überleben würden. Dennoch pflegte sie die beiden gesund, um ihre Chancen zu erhöhen, die Reise nach Deutschland zu überstehen. Unter ihrer Obhut kamen sie tatsächlich schnell wieder zu Kräften.
Von Cocos und Puckers frühesten Tagen in Gefangenschaft haben Dian Fossey und andere berichtet. Dass sie im Kölner Zoo landeten, ist weithin bekannt. Was jedoch nach ihrem Tod mit ihnen geschah, erlangte zumindest in der Presse nur wenig Aufmerksamkeit.
Ursprünglich kamen die beiden in die Sammlung des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn. Zu Cocos Todeszeitpunkt wurde die Möglichkeit, ihre Haut für ein Museum zu präparieren, wohl nicht in Betracht gezogen; bei der Autopsie hat man ihren Kopf einschließlich der Haut vom Rest des Körpers abgetrennt. So wurde diese unbrauchbar zur Präparation. Puckers Haut jedoch wurde nach ihrem Tod konserviert.
Das Museum hatte traditionell enge Beziehungen zum Finnischen Museum für Naturgeschichte in Helsinki. Im Rahmen eines Austauschs landeten Cocos und Puckers sterbliche Überreste schließlich dort. Puckers Haut wurde zur Dermoplastik präpariert und ist seit 1985 öffentlich ausgestellt. Sie steht in einem Diorama mit Virunga-Bergkulisse. Ihr Schädel und das so gut wie vollständige Skelett werden nicht ausgestellt; sie sind Teil der Forschungssammlung des Museums. Cocos Schädel und die Kopfhaut fehlen, sie gingen vermutlich verloren. Die meisten ihrer Knochen sind genau wie der Rest der Haut Teil der Sammlung.
Coco und Pucker starben fernab ihrer Heimat Ruanda. Ihr Leben war leider kürzer, als es im Idealfall gewesen wäre. Ihre Überreste jedoch sind, zumindest größtenteils, der Nachwelt erhalten geblieben. So fungieren Coco und Pucker lange nach ihrem Tod noch immer als stille Botschafter ihrer vom Aussterben bedrohten Art.
Henry Pihlström und Janne Granroth