Angela Meder: Uganda 2006
Kategorien: Ausgabe 33, Uganda, Mgahinga, Berggorillas, Gorilla Journal, Reiseberichte
Vom 25. bis 30. Juni fand in Entebbe der Kongress der internationalen Primatologen-Gesellschaft IPS statt - und der ugandische Präsident Yoweri Museveni eröffnete ihn höchstpersönlich. Das zentrale Thema war diesmal "Primate Conservation in Action". Zu diesem Thema präsentierte die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe ein Poster mit Projekten in Uganda, die in den letzten Jahren von uns unterstützt wurden. Es gab viele interessante Vorträge; Isra Deblauwe und Chloé Cipolletta haben ihre Ergebnisse für das Gorilla-Journal zusammengefasst. Auch viele Gorilla-Forscher aus Afrika, Europa, Amerika, Australien und Japan waren da und nicht zuletzt einige unserer Partner aus den Schutzprojekten.
Da Yvonne Verkaik sich mittlerweile anderen Aufgaben zugewandt hat, schlug sie uns vor, ihre Mitarbeiterin Alex Mugale als neue Assistentin zu beschäftigen. Alex Mugale ist 28 Jahre alt, hat eine pädagogische Ausbildung und arbeitete rund 3 Jahre im Kampala-Büro des Rhino Fund. Seit 1. August ist sie nun für uns tätig. Sie hat uns bereits bei einem internationalen Treffen von Gorillaschützern vertreten.
Nach dem Kongress reiste ich nach Kisoro, um dort verschiedene Kooperationspartner zu treffen, deren Einrichtungen sowie Hotels anzusehen und den Mgahinga-Park zu besuchen. Das Hotel Travellers Rest in Kisoro ist komplett renoviert. Die Zimmer sind sehr geschmackvoll eingerichtet, das Restaurant ist gut und man kann auf der Terrasse in einem gepflegten Garten sitzen.
Im Mgahinga Gorilla National Park werden mehrere Wanderungen angeboten, die zu verschiedenen Attraktionen führen - beispielsweise zu den Goldmeerkatzen oder durch die einzelnen Lebensräume des Parks. Ich habe eine Tour zu einer Höhle gebucht. Direkt am Parkeingang liegen neuerdings ein Parkplatz und ein Education-Gebäude, außerdem führt ein schön gepflasterter Fußweg zwischen den von Ursula Karlowski gepflanzten Hagenia-Bäumen zum Besucherzentrum, das im Juli 2006 eröffnet wurde. Es ist ein eindrucksvolles Gebäude mit großen Räumen und riesigen Fenstern, in dem man sich nun für die Parkbesuche anmeldet. Allerdings befinden sich all diese Einrichtungen im Park - für sie wurde ein Teil der Parkfläche zugepflastert.
Es gibt noch zahlreiche exotische Bäume im Park, die inzwischen teilweise eine beachtliche Größe erreicht haben. Nach und nach sollen sie entfernt werden. Die natürliche Vegetation wächst langsam von selbst nach. Die Büffelmauer, die von Klaus-Jürgen Sucker gebaut wurde, funktioniert noch gut; manchmal wird sie von Elefanten zerstört, aber dann wieder repariert. Leider werden im Rahmen der Multiple-Use-Aktivitäten noch immer Bambusschösslinge aus dem Park geholt. Angeblich wachsen die Pflanzen in den Gärten manchmal nicht an, weil der Boden nicht geeignet ist, und die Leute erhalten dann die Erlaubnis, neue aus dem Park zu holen.
Die habituierte Gorillagruppe wechselt noch immer zwischen den verschiedenen Ländern. Da nicht abzusehen ist, wie lange sie sich in welchem Land aufhält, werden keine Touristen zu den Tieren geführt, wenn sie nur kurze Zeit in Uganda sind. Bei meinem Besuch am 4. Juli waren sie seit einigen Tagen im Land, doch für Touristen war es nicht möglich, sie zu sehen.
In Mutolere bei Kisoro war ich zu Gast bei Waltraud Ndagijimana. Ich besuchte unter anderem die Frauen-Kooperative, die gerade Pullover für die Wildhüter des Virunga-Nationalparks strickte. Die Frauen waren im Juli noch bei der Arbeit, doch inzwischen sind die Pullover im Kongo angekommen - und wir konnten ihnen schon den nächsten Auftrag geben: 105 Pullover für die Wildhüter des ruandischen Parc National des Volcans.