Neues Kommunikationssystem für den Virunga-Park
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 53, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Virunga-Nationalpark, Mikeno-Sektor, Mt. Tshiaberimu, Berggorillas, Grauergorillas
Wie alle afrikanischen Nationalparks muss der Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo geschützt werden - gegen unerlaubten Zutritt und Missbrauch. Immer wieder wurden Wildtiere gejagt oder der Wald wurde abgeholzt. Um in solchen Fällen schnell eingreifen zu können und das Leben der Wildhüter zu schützen, sind die schnelle Weiterleitung von Nachrichten und eine zuverlässige Kommunikation zwischen den Sicherheitskräften unerlässlich.
Der im Park bisher eingesetzte analoge Sprechfunk ist in die Jahre gekommen und wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Am 6. Juli 2016 konnte endlich ein neues, digitales Kommunikationssystem für den gesamten Park in Betrieb genommen werden. Zuvor war es in einem kleineren Maßstab getestet worden, um die Elefanten im zentralen Teil des Parks zu schützen.
350 000 US-Dollar standen zur Verfügung. Durch geschickte Verhandlungen gelang es den Organisatoren, unter dem Budget zu bleiben und die Ausrüstung termingerecht zu beschaffen. Das neue, digitale System zeichnet sich durch eine höhere Kapazität und Reichweite sowie eine bessere Sprachqualität aus. Von großer Bedeutung ist auch die Verschlüsselung der Daten, damit Wilderer nicht mithören können und gewarnt sind. Das MOTOTRBO-VHF-Funkgerät mit GPS ist inzwischen der De-facto-Standard für Wildschutzorganisationen in ganz Afrika geworden.
Fast wäre die planmäßige Lieferung der 28 Geräte gescheitert, denn die für den Transport vorgesehene Cessna war infolge eines Rebellenangriffs nicht einsetzbar und ein anderes Flugzeug musste gechartert werden. Nach Installation des Systems wurde das Personal vor Ort von Spezialisten eingewiesen und geschult, um in der Lage zu sein, die Technik selbstständig zu bedienen und zu warten. Die beiden verantwortlichen Techniker erhalten weiterhin beratende Unterstützung aus der Ferne, denn es sind noch einige Probleme zu lösen. So ist die Batteriekapazität der über die Waldfläche verteilten Verstärker zu niedrig und der Windturbinengenerator funktioniert nicht reibungslos.
Doch der Anfang ist gemacht und wir können hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, was den Schutz des Virunga-Nationalparks anbelangt. Auch eine Videoüberwachung ist zusätzlich denkbar und könnte mit dem nun vorhandenen Kommunikationssystem gekoppelt werden. Dies würde die Sicherheit im Nationalpark weiter verbessern. Denn einige "black spots" gibt es noch, die nicht abgedeckt sind.
Robert Muir und Kevin Marriott