Korbflechtprojekt für ledige Mütter
Kategorien: Ausgabe 67, Regenwald, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Mt. Tshiaberimu, Grauergorillas
Der Berg Tshiaberimu, auf dem eine kleine Grauergorilla-Population lebt, liegt im Virunga-Nationalpark und ist von mehreren Dörfern umgeben. Deren Einwohner leben von der Landwirtschaft. Abgesehen von einigen Fischteichen gibt es dort keine Unternehmen und keine anderen Möglichkeiten für sie, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daher lebt die Bevölkerung unter sehr prekären Bedingungen.
Nach Aussage des Arztes am Gesundheitszentrum in Vurusi nimmt die Zahl der ledigen Mütter in der Gegend zu. Diese jungen Mädchen leben unter schwierigen Bedingungen und sind nicht in der Lage, die medizinische Versorgung für ihre Kinder oder gar das Schulgeld zu bezahlen. In Gesprächen haben wir erfahren, dass sie vorwiegend von den Ressourcen des Parks leben. Die Männer, die sie geschwängert haben, versuchen, durch die (illegale) Nutzung von Ressourcen des Parks finanzielle Mittel für die Mädchen zu beschaffen.
Landwirtschaftliche Produkte werden in dieser Region mit traditionellen Körben von den Feldern in die Dörfer und von dort zu den Märkten transportiert. Tausende Menschen nutzen diese Körbe, die aus Bambus gefertigt werden. Es gibt zwar einige lokale Bambusanpflanzungen, aber ein großer Teil der Körbe wird mit Bambus aus dem Park angefertigt. Dadurch wird das Habitat der Gorillas zerstört - Bambus ist außerdem eine ihrer wichtigsten Nahrungspflanzen.
Um diese Zerstörung des Parks zu verhindern, haben wir ein Projekt initiiert, in dem Körbe hergestellt und statt Bambus synthetische Fasern verwendet werden. Diese Fasern werden in Butembo, ungefähr 37 km von Vurusi entfernt, beschafft. Sie haben den Vorteil, dass das Flechten schnell geht und dass die Körbe sehr leicht, lange haltbar, widerstandsfähig und leicht zu reparieren sind. Das Projekt wurde über die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe mit Mitteln des Gaia Nature Fund finanziert.
Von diesem Projekt haben 30 Frauen profitiert: 24 ledige Mütter, 4 Witwen und 2 Frauen von Fährtenlesern. Die Frauen wurden von den Verantwortlichen der drei Gesundheitszentren rund um den Mt. Tshiaberimu, Vurusi, Kyondo-Mowa und Kisanga, ausgewählt. Sie lernten Ende März 2023 innerhalb von 4 Tagen, wie die Fasern geschnitten werden und wie die einzelnen Teile der Körbe einschließlich der Henkel geflochten werden. Alle Frauen haben sich schriftlich verpflichtet, nach der Ausbildung mit dem Korbflechten weiterzumachen.
Während der Ausbildung haben die Frauen 60 Körbe hergestellt, einen Monat später waren es 476 Stück. Bis Ende September 2023 kamen 792 Körbe dazu. Aus den noch vorhandenen Materialrollen können weitere 900 Körbe geflochten werden. Das ergibt zusammen 2228 Stück. Da ein Korb im Durchschnitt für 2 US-Dollar verkauft wird, können sie also mit dieser Arbeit gut Geld verdienen.
Für einen traditionellen Korb wird etwa ein ausgewachsener Bambustrieb benötigt, damit werden durch dieses Projekt 2228 Triebe erhalten. Hinzu kommt, dass andere schädliche Eingriffe wegfallen, die mit dem Bambusschneiden im Park einhergehen, wie das Fallenstellen und das Sammeln anderer Waldprodukte.
Claude Sikubwabo Kiyengo