Covid-19 bei Zoo-Gorillas
Kategorien: Ausgabe 62, Krankheiten, Zoos, Mensch & Gorilla
Im San Diego Zoo Safari Park haben sich einige Mitglieder der Gorillagruppe mit Covid-19 angesteckt. Anfang Januar fingen zwei Tiere zu husten an, daraufhin wurden Kotproben genommen und auf SARS-CoV-2 getestet. Die Gorillas waren mit der B.1.429-Mutation, der sogenannten kalifornischen Variante, infiziert. Diese Corona-Mutation gilt als ansteckender und vielleicht auch tödlicher als die ursprüngliche.
Dies ist der erste bekannte Fall einer Übertragung von SARS-CoV-2 auf Menschenaffen. Vermutlich haben sich die Tiere – trotz Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen - beim Pflegepersonal angesteckt. Die Pfleger tragen eine Schutzausrüstung, wenn sie sich in der Nähe der Gorillas aufhalten.
Sofort wurden die acht Gorillas unter Quarantäne gestellt und engmaschig kontrolliert. Einige zeigten schwächere Symptome wie leichten Husten, Verstopfung und laufende Nasen und waren zeitweise lethargisch. Der 49-jährige Silberrücken Winston litt unter ernsteren Symptomen und wurde unter Narkose untersucht. Dabei stellten die Tierärzte eine Lungenentzündung und eine Herzerkrankung fest. Nach Rücksprache mit Spezialisten wurde er mit Antibiotika, Herzmedikamenten und monoklonalen Antikörpern (Antikörper, die von einer bestimmten Zelllinie produziert werden) behandelt. Letztere stammten aus einer Lieferung, die nicht für die Anwendung am Menschen zugelassen war. Durch diese Behandlung hat Winston die Infektion gut überstanden.
Der Zoo hat außerdem eine geringe Menge an Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erhalten. Es handelt sich dabei um einen Impfstoff auf Basis von gereinigten, rekombinant hergestellten Spike-Proteinen, der nicht für Menschen zugelassen ist. Mit diesem Impfstoff wurden die Orang-Utans und Bonobos geimpft.
Am 13. Februar 2021 öffnete der Zoo wieder für die Öffentlichkeit und man konnte sehen, dass sich die Gorillas vollständig von ihrer Covid-19-Infektion erholt hatten.
Ende Februar wurde im Prager Zoo ebenfalls ein Gorilla positiv auf Covid-19 getestet. Der Silberrückenmann Richard hatte sich vermutlich ebenfalls bei einem Pfleger angesteckt, da im Folgenden einige Pfleger positiv getestet wurden. Die Tests der anderen Gorillas fielen zunächst negativ aus; um Richard aber nicht zu großem Stress auszusetzen, wurde er in der Gruppe belassen. Richard zeigte nur leichte Symptome: Er war müde und appetitlos. In den nächsten Tagen waren die Tests der Gorillafrauen Shinda und Kijivu auch positiv, sie zeigten aber keine bzw. nur sehr leichte Symptome. Nach einer Woche hatte sich Richards Zustand wieder normalisiert. Neben den Gorillas wurden im Prager Zoo zwei Löwen und andere Katzen positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
Nach Pressemitteilungen von San Diego Zoo Global und Zoo Prag