Sarambwe und der Grenzkonflikt: Es ist geschafft!
Kategorien: Gorilla Journal, Ausgabe 60, Erfolge, Schutzmaßnahmen, D. R. Kongo, Sarambwe, Berggorillas
Der Konflikt im Sarambwe-Naturreservat zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo ist beigelegt und die Staatsgrenze ist geklärt und markiert. Die Häufigkeit illegaler Tätigkeiten im Sarambwe-Reservat war schon immer hoch. Verschärft wurde dies dadurch, dass für die ugandische Bevölkerung der Verlauf der Grenze unklar war und sie auf kongolesischer Seite den Wald für neue Felder abholzte, Feuer legte und jagte. Dank der außerordentlichen Bemühungen hochrangiger Vertreter beider Länder und der Mobilisierung der Teams vor Ort haben die Grenzklärung und -markierung diesen Verstößen ein Ende gesetzt und 450 ha für das Reservat zurückgewonnen. Hierzu fanden im Kongo und in Uganda mehrere Treffen zur Koordinierung der durchzuführenden Maßnahmen statt, insbesondere zur Aufklärung der Bevölkerung. Die Felder sollten nach der Ernte geräumt werden.
Inzwischen haben die illegalen Aktivitäten stetig abgenommen und letztendlich aufgehört. Während 2018 noch 157 Personen bei illegaler Feldbestellung, Jagd und Holzschlag im Reservat gezählt wurden, waren es 2019 lediglich 50. 2018 wurden 39,5 ha Wald für neue Felder gerodet, 2019 nur noch 4,5 ha, und seit Mai 2019 hat dies ganz aufgehört. 2020 wurden bisher gar keine illegalen Aktivitäten beobachtet.
Natürlich kann man die Zerstörungen im Reservat nicht allein den Ugandern anlasten. Auch auf kongolesischer Seite gibt es illegale Eingriffe, allerdings weit weniger, weil jeder Verstoß gemeldet wird und die Bevölkerung sehr aufmerksam ist. Die Berggorilla & Regenwald Direkthilfe fördert, als einziger Partner neben der Parkverwaltung ICCN, kleine Projekte zur Unterstützung der Fährtenleser und der Gemeinden rund um das Reservat, etwa zur Wasserversorgung, zu Vieh- und Fischzucht und zur Einrichtung von Baumschulen.
Nach Jahrzehnten der Zerstörung ist das Sarambwe-Reservat jedoch gebietsweise schwer geschädigt. Große Brachflächen und ehemalige Felder müssen renaturiert und besonders überwacht werden, um eine Regeneration zu ermöglichen. Daher sollte die Unterstützung der Reservats-Mitarbeiter verstärkt werden.
Ein Problem sind beispielsweise Dornbüsche, die die Bauern zum Schutz ihrer Felder vor Wildtieren gepflanzt haben. Diese Pflanzen sind nicht heimisch und aus dem Reservat zu entfernen.
Außerdem sollten neue Patrouillenpfade im zurückgewonnenen Gebiet angelegt und zwei neue Patrouillenposten im Süden und Norden des Reservats errichtet werden. Ein Ausschuss für die Planung von Maßnahmen zur Entwicklung des Reservats und der Bevölkerung namens CoCoSi, der sich in vielen kongolesischen Schutzgebieten bewährt hat, wäre wünschenswert, ebenso wie die Unterstützung der Bevölkerung durch Gemeindeprojekte.
Claude Sikubwabo Kiyengo