Wie wächst ein Gorillakind auf?
In der Regel "bemuttern" Gorillas ihre Kinder sehr wenig. Sie beschützen, tragen, stillen und pflegen ihren Nachwuchs, aber spielen kaum mit den Kleinen. In den ersten Monaten befinden sich Gorillas ständig in Körperkontakt mit der Mutter. Schon am 1. Tag können sie sich eine gewisse Zeit mit Händen und Füßen selbst an ihrem Fell festhalten. Im 4.-5. Monat beginnen die Kinder zu laufen.
Gorillakinder trinken mindestens 2 Jahre lang Muttermilch, im allgemeinen sogar noch länger. Mit 4-6 Monaten beginnen sie, Pflanzenteile in den Mund zu stecken und darauf herumzubeißen, und mit 8 Monaten nehmen sie regelmäßig feste Nahrung zu sich. Mit etwa 3 Jahren werden sie unabhängiger, weil ihre Mutter ein neues Kind bekommt. Trotzdem bleibt die Bindung sehr stark.
Das Baby ist vom 1. Lebenstag an ein Teil der Gruppe. Es wächst langsam unter dem Schutz und der Kontrolle der Mutter in die Gemeinschaft hinein. Sobald die Mutter es den anderen Gruppenmitgliedern gestattet, nähern sich diese, um das Neugeborene zu betrachten, zu beriechen und zu berühren. Spätestens wenn das Junge sich selbständig von der Mutter wegbewegt, ergreifen die anderen Tiere die Gelegenheit, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Während Erwachsene die Kinder vor allem halten, tragen und pflegen, versuchen junge Gorillas, mit ihnen zu spielen.
Wenn weibliche Gorillas geschlechtsreif werden, entwickelt sich bei ihnen ebenso wie bei Menschenfrauen ein Hormonzyklus. Den ersten Eisprung haben Berggorillas durchschnittlich im 10. Lebensjahr, Flachlandgorillas in Zoos werden meist schneller geschlechtsreif. Zum Vergleich: Menschenmädchen in westlichen Industriestaaten werden frühestens mit 12 Jahren geschlechtsreif.
Wenn sie erwachsen sind, verlassen weibliche Gorillas meist ihre Geburtsgruppe und schließen sich einem neuen Partner an. Bei ihren Männern sind Gorillafrauen recht wählerisch; meist wechseln sie mehrmals die Gruppe, bis sie schließlich bei einem Silberrückenmann bleiben.
Die Pubertät männlicher Gorillas zieht sich über mehrere Jahre hin. Sie werden vom Schwarzrücken- zum Silberrückenmann: der silbrige Rücken, die mächtigen Eckzähne und andere sekundäre Geschlechtsmerkmale entwickeln sich. Wann genau sie geschlechtsreif werden, ist noch nicht bekannt. Im Zoo haben sich bereits knapp 7-jährige Männer als zeugungsfähig erwiesen. Berggorillamänner im Freiland sind erst mit etwa 15 Jahren voll ausgewachsen. Auch sie müssen häufig die Gruppe verlassen. Dann streifen sie meist allein umher, bis sich ihnen Partnerinnen zugesellen.